Ursendung

Balzac lesen, Balzac spielen

Matthias Habich und Marguerite Gateau (v.lks.)
Matthias Habich und Marguerite Gateau (v.lks.) © Deutschlandradio / Anke Beims
Von Kristian Wachinger und Clarisse Cossais · 17.02.2016
Sie kommt völlig ohne Füllwörter aus, sie ist präzise, glasklar, zweihundert Jahre alt und klingt für manche junge Ohren fremd: Die Sprache Balzacs.
Balzac lesen heißt für uns Deutsche natürlich zuallererst auch: Balzac übersetzen. Der Lektor Kristian Wachinger hat die im Jahr 2014 erschienene Neuübersetzung von "Verlorene Illusionen", die Melanie Walz erarbeitet hat, begleitet, Wir haben Kristian Wachinger gebeten, seine Geschichte mit Balzac aufzuschreiben - Ulrich Noethen leiht im seine Stimme.
 Abgebildet: Ulrich Noethen  
Abgebildet: Ulrich Noethen© Deutschlandradio / Jonas Maron
Die Übersetzerin Melanie Walz wurde im vergangenen Herbst mit dem Münchner Übersetzerpreis ausgezeichnet. Die Neuübersetzung ist im Hanser Verlag in einer sorgfältig editierten Ausgabe erschienen.
Autor: Kristian Wachinger
Ton: Martin Eichberg
Produktion: Deutschlandradio Kultur 2016

Länge: 29'09
Clarisse Cossais hat sich dafür interessiert, welche Erfahrung die Schauspieler mit einem solchen Stück Literatur machen. Die Schauspieler Matthias Habich, Maria Hartmann, Martin Seyffert, Verena von Behr, Martin Engler, Lisa Hrdina, Max von Pufendort, Laurens Laufinger, Sabine Falkenberg erzählen davon, was es heißt, heute Balzac zu spielen. Welche Herausforderung diese Sprache für sie mitbringt, wie es ihnen gelingt, sie sich anzueignen.
Die Autorin Clarisse Cossais.
Die Autorin Clarisse Cossais.© Deutschlandradio / Bettina Straub
"Ich war bei den Aufnahmen des Hörspiels "Eugénie Grandet" im Studio im ehemaligen Funkhaus der DDR und habe die Schauspieler dazu befragt, welchen Reiz "Balzac spielen" heute für sie besitzt, was sie an dem Text geschätzt haben, wie sie sich vorbereitet haben und was sie an ihrer Figur mochten. Es war ein Riesenensemble von Schauspielern zusammengekommen, unter ihnen vier Erzähler." (Clarisse Cossais)
Hörspiel: „Eugénie Grandet" (3-teilig), Produktion Deutschlandradio Kultur 2015Abgebildet: Stefanie Hoster; Maria Hartmann; Sabine Falkenberg; Lisa Hrdina; Matthias Habich; Verena von Behr; Laurenz Laufenberg; Maren Kroymann; Erika Skrotzki; Martin Engler; Martin Seifert; Bernardo Arias Porras; Christian Grashof; Max von Pufendorf; Marguerite Gateau (Regie); Caroline Ledoux - Le Forestier (Geräuschemacherin); Jakob Diehl (v.lks.)  
Vor dem ehemaligen Funkhaus der DDR. Abgebildet: Stefanie Hoster; Maria Hartmann; Sabine Falkenberg; Lisa Hrdina; Matthias Habich; Verena von Behr; Laurenz Laufenberg; Maren Kroymann; Erika Skrotzki; Martin Engler; Martin Seifert; Bernardo Arias Porras; Christian Grashof; Max von Pufendorf; © Deutschlandradio / Anke Beims
Matthias Habich, der den Vater von Eugénie Grandet spielt: "Ich spiele immer gern, ich spiele auch den gern, eigentlich ist es ein Monster, es gibt wahrscheinlich hunderte Arten, ihn zu spielen. Manchmal denke ich, ich spiele ihn völlig falsch, weil, Geiz macht sich auch bemerkbar in der Art und Weise zu sprechen. Vielleicht wird er ganz leise, weil er viel zu geizig ist irgendwelche Energie zu vergeuden oder auch emotional sehr zurückhaltend. Vielleicht sollte man ihn ganz langweilig spielen - so einfach so vor sich hin, weil er einfach zu geizig ist, irgendetwas zu äußern...."
Hörspiel: „Eugénie Grandet" (3-teilig), Produktion Deutschlandradio Kultur 2015.Abgebildet: Matthias Habich; Marguerite Gateau (Regie) (v.lks.) 
Matthias Habich und Marguerite Gateau (v.lks.)© Deutschlandradio / Anke Beims

Autorin: Clarisse Cossais
Mit: Matthias Habich, Maria Hartmann, Martin Seyffert, Verena von Behr, Martin Engler, Lisa Hrdina, Max von Pufendort, Laurens Laufinger, Sabine Falkenberg, Maren Kroymann und Peter Matic u.a.
Ton: Andreas Narr
Produktion: Deutschlandradio Kultur 2016

Länge: ca. 25'00

Kristian Wachinger, Verlagslektor, studierter Romanist, hat 2014 "Verlorene Illusionen" in der Neuübersetzung von Melanie Walz betreut. Welche Erfahrungen machte er im Lauf seines Leserlebens mit Balzac und wie "zeitlos" ist der Transfer eines alten Stoffes in unsere heutige Sprache?
Clarisse Cossais, Französin, passionierte Leserin und begeisterte Radiokünstlerin, hat sich im Hörspielstudio umgehört und Interviews mit dem Ensemble von ›Eugénie Grandet‹ gemacht. Wie spielt man heute ein "Stück" Literatur?