Unverwechselbarer Gesang

Prima la Donna

Das Bild vom 18.05.1963 zeigt Maria Callas während des Schlussapplauses nach dem Gala-Konzert in der Deutschen Oper Berlin.
Maria Callas während des Schlussapplauses in der Deutschen Oper Berlin (1963). © dpa / Zettler
Von Thomas Voigt · 04.01.2017
Was macht die echte Opern-Diva aus, wodurch wird sie zur Ikone und Legende? Vier Primadonnen der 50er und 60er Jahre geben Antwort in Wort und Ton.
Sie sangen zur Zeit der Callas und konnten der "Primadonna assoluta" etwas Eigenständiges entgegensetzen. Unverwechselbar wurden sie durch ihre Stimme: den Klang, den Gesang, aber auch durch ihre Art zu sprechen. Kenntnis und Verehrung des Autors mischen sich mit liebevollem Spott über die Weise, wie sie sich selbst reflektierten und durchs Leben bewegten.

Regie: Thomas Wolfertz
Mit: Elisabeth Schwarzkopf, Leonie Rysanek, Martha Mödl, Ljuba Welitsch
Komposition: Haarmann
Ton: Benno Müller vom Hofe
Produktion: WDR 2010

Länge: 52’34

Prima la Donna war Hörspiel des Monats April 2010.
Begründung der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste:
"Thomas Voigt, Filmemacher und Autor aus Köln, ist ein großer Liebhaber und ein Kenner der Oper - und ihrer Künstlerinnen. Vier der ganz großen Sängerinnen des letzten Jahrhunderts - Elisabeth Schwarzkopf, Leonie Rysanek, Ljuba Welitsch und Martha Mödl (für ihn nur die Schwarzkopf, die Rysanek, die Welitsch und die Mödl) - ist er über Jahre immer wieder begegnet und verfügt über zahlreiche Interviewmitschnitte. Sie und klug ausgewählte Gesangsbeispiele bilden die Grundlage für eine hinreißende Produktion an der Schwelle zwischen künstlerischem Feature und Hörspiel, die sich selbst wie eine kleine Oper über die Diva hören lässt, mit Aufstieg und Fall, Intrigen und (Isoldes Liebes-) Tod. Die dazwischen wie spontan gesprochenen Erinnerungen des Autors sind von einer ebenso guten Kenntnis der Personen, von Verehrung, wie auch von einer feinen Ironie geprägt.
Das Verhältnis zur Musik und einzelnen Rollen, Erfolge und Misserfolge, das Verhältnis zu Männern, aber auch das zur Primadonna Assoluta, Maria Callas, und schließlich die Erfahrung des Alterns und die Nähe des Todes, all das wird Thema und organisiert die Auswahl der Interviewausschnitte. Es ist zauberhaft, wie über die Montage dieser meist kurzen Beiträge das sehr unterschiedliche menschliche wie künstlerische Profil der Künstlerlinnen deutlich wird. Und zugleich eine große, je eigene Kraft der Primadonna als ein Charakter des 20. Jahrhunderts. Die leichte wie sichere Form des Hörspiels und ihre zwingend radiophone Umsetzung haben die Jury überzeugt und begeistert."
Thomas Voigt, geboren 1960 in Hagen/Westfalen, studierte Germanistik, Evangelische Theologie und Soziologie in Bochum. Er war Redakteur der Zeitschrift Opernwelt und Chefredakteur des Klassik-Magazins Fono Forum. Seit 2004 freischaffender Journalist, Dozent und Moderator. "Prima la Donna" war Hörspiel des Monats April 2010.