Unrecht in Kinderheimen soll anerkannt werden

21.12.2006
Der Journalist Peter Wensierski hat sich zuversichtlich gezeigt, dass die Zustände in den bundesdeutschen geschlossenen Kinderheimen in den 50er und 60er Jahren als Unrecht anerkannt werden.
Wensierski verwies am Donnerstag im Deutschlandradio Kultur auf die Anhörung vor dem Petitionsausschuss des Bundestags in der vergangenen Woche. Es sei deutlich geworden, dass die Politiker über die Parteigrenzen hinweg "das Problem lösen wollen, so weit man es überhaupt noch lösen kann". Schließlich sei auch die Politik für die Gesetze zur Heimerziehung verantwortlich gewesen, so der Journalist, der ein Buch zu diesem Thema veröffentlich hat.

Wie Wensierski erläuterte, mussten viele Heimkinder in den 50er und 60er Jahren schwere körperliche Arbeit leisten, zum Beispiel in der Landwirtschaft oder in eigens errichteten Fabrikhallen. "Diese Zeiten sind noch nicht mal für die Rente anerkannt worden, da wurde auch kein Lohn bezahlt. Es wäre ein kleines Zeichen der Wiedergutmachung, wenigstens diese Zeiten anzuerkennen, damit sich das in der Rente niederschlägt." Diese würde "auch nicht wahnsinnig viel kosten".

Hinsichtlich möglicher Entschädigungszahlungen zeigte sich Wensierski skeptisch. Bei Wiedergutmachung tue sich Deutschland sehr schwer. Das zeige sich auch am Beispiel der Opfer der Euthanasie oder derjenigen des DDR-Unrechts. Er verwies zugleich darauf, dass die Experten einig seien, dass in den Heimen in den 50er und 60er Jahren Unrecht geschehen sei.

Auch die Kirchen hätten auf sein Buch "Schläge im Namen des Herrn. Die verdrängte Geschichte der Heimkinder in der Bundesrepublik" positiv reagiert und sich bereit gezeigt, die Geschichte aufzuarbeiten und den Betroffenen zu helfen. "Ich denke, dass da die Politik nun endlich handeln kann."

Sie können das vollständige Gespräch für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.