UN-Weltstädtegipfel Habitat III

Wie sehen lebenswerte Städte aus?

Blick auf einige Gebäude in Peking
Wie könnte die Zukunft von Städten wie Peking aussehen? © dpa / picture alliance / How Hwee Young
Dirk Messner im Gespräch mit Korbinian Frenzel · 17.10.2016
Weltweit ziehen immer mehr Menschen in Städte. Doch eine weitere Verdichtung sei nicht menschenfreundlich, warnt Dieter Messner, Direktor des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik. Diesem "Weltproblem" müsse sich die internationale Gemeinschaft endlich widmen.
Bis zum Jahr 2050 werden nach Angaben Messners sieben Milliarden Menschen in Städten leben, doppelt so viele wie heute. Das sei ein Prozess "enormen sozialen Wandels". Um die Lebensfähigkeit der Städte zu stärken, müsse deren Wachstum begrenzt werden: auf etwa zwei bis drei Millionen Bewohner:
"Wenn man vier, fünf, sechs Millionen überschreitet, dann haben wir es mit immer mehr Städten zu tun, in denen Regierungsstrukturen versagen, Kriminalität zunimmt, die Unsicherheit zunimmt, der Ressourcenverbrauch schwer zu managen ist."
Städte wie New York, Peking oder Rio de Janeiro seien jetzt schon viel zu groß: "Die gehören auf eine Art zum alten Eisen. Die müssen insbesondere umgebaut werden", fordert Messner, der die Bundesregierung in Umweltfragen berät. Nach den Klimaschutzvereinbarungen von Paris müssten auch die Städte künftig treibhausgasneutral sein. Das heiße, auf alte Baustoffe wie Zement, Stahl und Aluminium müsse künftig verzichtet werden. Nötig seien zudem neue Mobilitätssysteme, gedämmte Gebäude und Energiesysteme, die keine Emmissionen mehr erzeugten: "Das ist eine gewaltige Aufgabe", erklärt Messner.
Allerdings: Das Thema sei international noch nicht da angekommen, wo es hingehöre - nämlich "ganz oben auf die Liste der wichtigsten Weltprobleme, mit denen wir uns international beschäftigen müssen". Messner wünscht sich, dass der heute in Ecuador beginnende UN-Weltstädtegipfel Habitat III dafür der Ausgangspunkt wird. Er selbst gehört zu den Teilnehmern.
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