UN-Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung

"Wir brauchen eine andere Steuerpolitik"

Stadtansicht von Addis Abeba
Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba ist Gastgeber der UN-Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung, die noch bis Donnerstag tagt © picture alliance / dpa / Michael Kappeler
Tobias Hauschild im Gespräch mit Korbinian Frenzel · 14.07.2015
Derzeit beraten Vertreter aus 193 Staaten in Addis Abeba über neue Wege der Entwicklungsfinanzierung. Nach Ansicht Tobias Hauschilds von Oxfam müssen Vermögende stärker in die Verantwortung genommen werden, um Armut und Hunger global zu besiegen.
Bis 2030 sollen Armut und Hunger weltweit beseitigt sein. So sehen es die neuen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen vor, die im September verabschiedet werden sollen. Wie diese Entwicklung finanziert werden kann, berät zur Zeit die UN-Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba.
Tobias Hauschild, Referent für Entwicklungsfinanzierung bei Oxfam Deutschland, fordert, soziale Ungleichheit, sowohl innerhalb der einzelnen Ländern als auch zwischen den Ländern, stärker anzugehen. Um bis 2030 Armut und Hunger zu beseitigen, sei eine andere Steuerpolitik notwendig, bei der sehr Vermögende stärker in die gesellschaftliche Verantwortung einbezogen würden. "In vielen Ländern passiert das noch zu wenig."
Überschuldungsrisiko steigt in vielen Entwicklungsländern wieder an
Gleichzeitig warnte Hauschild vor steigenden Überschuldungsrisiken in vielen Entwicklungsländern. Man müsse sich Gedanken darüber machen, wie man diese Krisen zukünftig lösen könne. "Dafür liegt ein Vorschlag auf dem Tisch: Im Rahmen der Vereinten Nationen wurde eine Resolution verabschiedet für ein geordnetes Staateninsolvenzverfahren." Dabei solle ein unabhängiges Gutachtergremium entscheiden, ob ein Schuldenschnitt notwendig sei, und alle Gläubiger sollten gemeinsam nach Lösungen suchen. "Leider wird diese Resolution bislang von elf Ländern, darunter leider auch Deutschland, nicht unterstützt", so Hauschild.
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