Ulrich Woelk

Wie passen Physik und Literatur zusammen?

Der Schriftsteller Ulrich Woelk
Der Schriftsteller Ulrich Woelk © Bettina Keller
Moderation: Ulrike Timm · 11.08.2014
Er ist in der Welt der Naturwissenschaften und der Literatur zu Hause: der Astrophysiker und Schriftsteller Ulrich Woelk. Wir haben ihn gefragt, was ihn an beiden Gebieten gleichermaßen fasziniert - und warum Physiker die letzten Idealisten sind.
Was hält die Welt im Innersten zusammen? Wo kommen wir her, wo gehen wir hin? Diese Fragen beschäftigten Ulrich Woelk schon als Kind.
Seine Faszination für das Weltall machte er zu seinem ersten Beruf, studierte Physik und Philosophie, forschte als Astrophysiker an der Technischen Universität Berlin. Dazu gesellte sich allerdings bald eine zweite Leidenschaft: die Literatur. Woelk begann, Romane zu schreiben und entschied sich irgendwann, sein Geld lieber mit dem Schreiben als mit der Physik zu verdienen.
"Wo ist unser Platz im Universum?"
Inzwischen ist er seit 25 Jahren nur noch Schriftsteller, hat aber das Interesse an der Astronomie nie verloren. "Wo ist unser Platz im Universum?": Diese Frage sei tief in ihm verankert, berichtet er.
Auch deswegen wohl, weil Woelk Parallelen zwischen der Erforschung unendlicher Weiten und dem Schreiben sieht. In der Astronomie spiele die Fantasie eine große Rolle, sagt er. Man stelle sich ferne Welten vor und damit etwas, was man nicht erreichen könne. Als Autor denke er sich in andere Menschen hinein und imaginiere ebenfalls etwas, das er nicht erreichen könne: Ein anderer Mensch zu sein.
Auf der Suche nach den verschollenen Schriften Einsteins
Die Naturwissenschaften flicht Woelk immer wieder in seine Romane ein. In "Einstein on the lake" geht es um eine angebliche Kiste auf dem Grund eines Sees, in der sich unbekannte Schriften Albert Einsteins befinden. In "Schrödingers Schlafzimmer" tauchen wir in die Geheimnisse der Quantenphysik ein. Erfolgreich ist auch sein Buch "Sternenklar", mit dem er versuchte, seiner sechsjährigen Tochter das Universum zu erklären.
Ab und an vermittelt Woelk auch Schülern die Faszination für Physik und Literatur. Seine Überzeugung: "Physiker sind die letzten Idealisten."