Ulrich Eberl: "Smarte Maschinen"

Roboter können in die Seele blicken

Ein Serviceroboter wird am 3.6.2014 auf der Messe Automatica in München präsentiert.
Serviceroboter gehören in naher Zukunft zu unserem Alltag © picture-alliance / dpa / Peter Kneffel
Ulrich Eberl im Gespräch mit Maike Albath  · 28.07.2016
Maschinenmenschen können Wut oder Freude ihrer Benutzer erkennen. Der Wissenschaftsjournalist Ulrich Eberl beschäftigt sich in seinem Buch "Smarte Maschinen" zum Beispiel mit Robotern am Empfang japanischer Hotels und mit selbst fahrenden Autos.
Schon heute gebe es Computer und Roboter, die Emotionen eines Gegenübers besser erkennen könnten als die Menschen selber. "Das hat mich schon sehr verblüfft", sagt der Wissenschaftsjournalist Ulrich Eberl im Deutschlandradio Kultur. Die Maschinen könnten die Gesichtsbewegungen einordnen, die Emotionen wie Wut, Freude oder Überraschung verrieten. Ein anderes Gerät könne an der Stimme Emotionen ablesen und könne beispielsweise im Callcenter eingesetzt werden, um die Stimmung des Kunden abzulesen. "In Japan habe ich schon in den Hotels Androiden, also menschenähnliche Roboter, gesehen, die am Empfang sitzen oder in Geschäften, die die Leute bedienen." Auf den elektronischen Butler für zu Hause werde man dagegen noch etwas warten müssen.

Selbst fahrende Autos: Wer trägt bei Unfall die Schuld?

"2050 werden drei Mal mehr Senioren existieren als heute", sagt Ulrich Eberl. "Die Senioren werden sehr froh sein über autonom fahrende Fahrzeuge. Die werden auch noch mobil sein wollen und dann aber nicht mehr selber fahren können." Was solche technische Neuerungen für juristische und gesellschaftliche Fragen aufwerfen, darum gehe es auch in seinem neuen Buch: "Smarte Maschinen". Die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit diesen Themen hinke oft der Technik hinterher, beobachtet Eberl. "Das haben wir beim Internet auch festgestellt."
Es gebe aber bereits internationale Konferenzen zur Maschinenethik, die sich beispielsweise mit der Frage befassten, wer bei einem Unfall eines selbst fahrenden Fahrzeugs die Schuld übernehme. "Die Frage ist natürlich nicht geklärt", sagt Eberl. Das müsse diskutiert und geklärt werden. "Sind es die Hersteller, sind es die Benutzer, sind es die Programmierer – das Fahrzeug selber kann es wohl kaum sein, weil ich kann ja kein Auto ins Gefängnis sperren."

Ulrich Eberl
"Smarte Maschinen. Wie künstliche Intelligenz unser Leben verändert"
Hanser-Verlag, 24 Euro

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