Ukraine-Konflikt

Viele Tote bei Gefechten in der Ostukraine

Ein gepanzertes Fahrzeug der ukrainischen Streitkräfte bei Slawjansk.
Ukrainisches Militär belagert Donezk und Lugansk. © AFP / GENYA SAVILOV
Von Sabine Adler · 15.07.2014
Statt Verhandlungsfortschritten beherrschen Kriegsmeldungen aus Lugansk die Nachrichten. Immer häufiger geraten Einwohner in die Schusslinie. Eigentlich war geplant, dass ukrainische, russische sowie Vertreter der OSZE mit den Separatisten sprechen.
"Wer sich auskennt mit dieser Art Konflikten, weißt, dass man jetzt nicht zu optimistisch sein darf, die Chancen nicht überschätzen darf."
Es könnte der Satz des Tages sein, doch Außenminister Steinmeier vor drei Wochen in Kiew ausgesprochen. Wie recht er damals hatte, zeigt sich an der Intensität der Kämpfe in der Ostukraine heute und in den vergangenen Tagen , die deutlich zugenommen hat, vor allem wird immer schwereres Gerät eingesetzt.
Der im Juni ausgehandelte Waffenstillstand hat tatsächlich nie existiert. Dutzende Male ist er verletzt worden, rund 100 ukrainische Soldaten waren während der Feuerpause getötet worden, so dass der ukrainische Präsident Poroschenko die Waffenruhe beendete.
Eigentlich war heute geplant, dass die Dreierkontaktgruppe - bestehend aus ukrainischen, russischen sowie Vertretern der OSZE - per Videokonferenz mit den Separatisten spricht. Ziel soll die Wiederaufnahme von Verhandlungen sein, um einen neuen Waffenstillstand zu vereinbaren. Die Gespräche kamen bislang nicht zustande, weil man sich nicht auf einen Ort einigen konnte. Die Separatsiten lehnten das vorgeschlagene Kloster im Norden von Donezk ab, die Regierungsvertreter wollten aus Sicherheitsgründen nicht nach Donezk kommen.
Dreitägige Trauer in Lugansk: 17 Tote in wenigen Stunden
Statt Verhandlungsfortschritten beherrschen Kriegsmeldungen aus Lugansk die Nachrichten. In den Separatistenhochburgen herrscht Krieg. In Lugansk wurden in den zurückliegenden Stunden 17 Menschen getötet, 73 verletzt, die Stadt hat eine dreitägige Trauer ausgerufen. Seit Tagen hatten die Separatisten auch aus Stellungen gefeuert, die mitten in Wohnvierteln lagen.
"Diese Einwohnerin fordert von Präsident Poroschenko: Beenden Sie die Anti-Terror-Operation, hier kämpft niemand. Wenn sie das nicht beenden, werden wir uns an den Internationalen Gerichthof wenden."
Der Ort Sneschnoje im Donezker Gebiet ist heute morgen um halb sieben aus der Luft angegriffen worden. Zwei Eingänge eines Wohnblocks mit insgesamt 12 Appartements sind zerstört worden. Die ukrainischen Streitkräfte, die seit Tagen Separatisten-Stellungen auch aus der Luft angreifen, haben die Verantwortung für die vier Toten und vier Verletzten zurückgewiesen, seit den gestrigen beiden Flugzeug-Abschüssen sei keine Militärmaschine mehr aufgestiegen.
Vier Besatzungsmitglieder des gestern abgeschossenen Antonow-26-Transport-Flugzeuges sind heute gefunden worden, zwei werden weiter vermisst.
In Wohngebieten in Donzek gibt es seit drei Tagen kein Wasser mehr
In Donzek, wo offiziell 900 000 Menschen leben, haben sich ebenfalls Kämpfe in Wohngebiete verlagert. In der Stadt gibt es in vielen Vierteln den dritten Tag in Folge kein Wasser mehr. Die Versorgung ist dort völlig zusammengebrochen.
Die Separatisten lassen angeblich niemanden an die Filteranlagen um Reparaturarbeiten auszuführen, auch über dieses Zugeständnis müsste man reden bei den Verhandlungen.