Überforderte Spieleentwickler

Burnout in der Games-Branche

Junge mit Computerspiel
Abgeschirmt von der Außenwelt - so fühlen sich mitunter nicht nur die Spieler, sondern auch die Entwickler. © picture alliance / dpa / Foto: Maximilian Schönherr
Marcus Richter im Gespräch mit Timo Grampes · 26.04.2016
Wer Computerspiele entwickelt, ist kreativ und produktiv - er arbeitet in einer wachsenden Branche. Die Kehrseite des Berufs: bis zu 80 Arbeitsstunden in der Woche, Burnout-Erkrankungen und enormer Druck. Marcus Richter hat den Alltag unter die Lupe genommen.
Die Computerspielebranche wächst, gedeiht und produziert gleichzeitig Unterhaltung und Zeitvertreib, der zu begeistern weiß. Der Beruf des Computerspieleentwicklers gilt als Traumberuf. Man ist kreativ tätig, kann seine Begeisterung ausleben und damit Geld verdienen. Wer will das nicht?
Die Realität sieht allerdings härter aus: Derzeit wird in der Branche viel über die Arbeitsbedingungen diskutiert. Die Anforderungen an Mitarbeiter - vor allem in großen Firmen - sollen zum Teil unmenschlich sein. Von 80-Stunden-Wochen ist da die Rede, Burn Out soll keine Seltenheit sein.

"Viele Nachrücker in dieser Industrie"

Marcus Richter hat die Diskussion für uns verfolgt. Er sieht ein Problem in den hektischen Arbeitsphasen unmittelbar vor Fertigstellung der Spiele. In dieser Zeit - der sogenannten "Crunchtime" werde häufig nächtelang und ohne ohne Bezahlung durchgearbeitet.
Die Ursachen für die Überforderung der Beschäftigten seien in der Struktur der Branche zu suchen. "Kreative Arbeit ist schwer berechenbar", sagt Richter und stützt sich auf Experten, die selbst als Spieleentwickler aktiv sind. Es herrsche eine Art Korpsgeist und ein sozialer Druck, der auf den Mitgliedern eines Projektteams laste.
"Und es gibt viele Nachrücker in dieser Industrie, das heißt, wenn einer sagt: 'Das ist mir zu schlecht!' dann gibt es viele, die für weniger Geld noch mehr arbeiten wollen."
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