Hier geht's um die Agentur "Eisen Consulting" mit Sitz in Berlin. In der Dramedy versorgen Mark Eisen (Matthias Weidenhöfer) und Linda Falk(MarleenLohse) ihre Kunden mit wasserdichten Alibis, glaubwürdigen Lügen und maßgeschneiderten Doppelleben. In dieser Serie spielt übrigens Friedrich Liechtenstein, der "Supergeil" -Mann aus dem Edeka-Spot einen fremdgehenden Ehemann, der ein Alibi braucht.

In einer der Hauptrollen sieht man den Rapper Eko Fresh Sol. Er wohnt in einem Kölner Wohnblock und eigentlich läuft bei ihm alles rund. Sol ist arbeitslos, aber glücklich. Aber er hat ein Problem: An seinem 30. Geburtstag ist Schluss mit lustig. Seine Mama hat einen neuen Liebhaber und setzt ihn vor die Tür. Das ist so eine Art Sozialcomedy, die vor allen Dingen von schrägen Typen lebt, und konsequent ausschließlich in einer Hochhaussiedlung gedreht wurde.

In dieser Serie geht es um den Tod in Menschengestalt. Antoine Monot spielt den Tod, aus reiner Schusseligkeit verschont er Alexander Schubert alias Andi Hartmann davor zu sterben und ist nun für Andi allgegenwärtig - und vor allen Dingen sichtbar. Schlüsseldienstler Andi macht das aber nicht wirklich glücklich, sondern eher reif für den Psychiater. Und aus dieser Konstellation bezieht die Serie ihren Witz.

Dieter Kassel: Wie gut funktionieren denn diese drei Serien?

Michael Meyer: Unterschiedlich. Die "Alibi-Agentur" ist etwas unentschlossen zwischen Drama und Comedy, was letztlich dazu führt, das sie weder besonders spannend oder witzig ist, hier hat man sich offensichtlich nicht richtig entscheiden können.

Bei "BlockBustaz" funktioniert die Grundkonstellation schon besser, was auch daran liegt, das die Figuren schräger gezeichnet sind, und die Serie insgesamt glaubwürdiger ist. Diese Serie mit dem Rapper Eko Fresh ist ganz offensichtlich für die jüngere oder ganz junge Zielgruppe gemacht.

Und bei "Jetzt ist Sense" hatte ich beim Schauen das Gefühl, das man diese Geschichte mit dem Tod in Menschengestalt schon mal gesehen hat. Man denkt unwillkürlich an Monty Python, die gerade beim Thema Schwarzer Humor ja nun schon in den Siebzigern eine ganze Reihe toller Sketche und Filme gemacht haben.

Dieter Kassel: Wie beurteilen Sie denn die drei Serien? Sind das gelungene Produktionen?

Michael Meyer: Das Problem ist, dass diese drei Serien auf halber Strecke stecken bleiben. Die Geschichten sind klug ausgedacht, auch die Schauspieler sind tadellos, man vermisst aber eine gewisse Radikalität, einen noch schrägeren Ansatz, wie man es in manchen amerikanischen oder britischen Serien findet. Da muss das deutsche Fernsehen noch dazulernen, sich noch gebrochenere Figuren und Geschichten auszudenken.

Es ist alles meinem Eindruck nach noch zu nett, noch zu sehr Rücksicht nehmend auf die Erwartungen der Zuschauer, aber die ändern sich ja zunehmend, gerade bei den jüngeren Zuschauern. Da kann man nur hoffen, dass sich künftig in dieser Richtung noch mehr tut, immerhin zeigt der Spartenkanal ZDF.neo ja eine Reihe von guten Serien - aber die sind eben alle eingekauft aus den USA oder England. Insgesamt also mein Eindruck für das TV Lab Serien: Gute Ansätze, aber kein wirklich großer Wurf dabei.