Trumps Einreiseverbot

Unseliges Treiben im kulturellen Sehnsuchtsland

Am Flughafen von Chicago halten Demonstranten, unter ihnen viele Muslime, Plakate hoch, um gegen das von US-Präsident Trump erlassene Einreiseverbot zu demonstrieren.
Proteste am Flughafen von Chicago gegen das von US-Präsident Trump erlassene Einreiseverbot für viele Muslime. © AFP / Joshua Lott
Olaf Zimmermann im Gespräch mit Andre Hatting · 30.01.2017
Der neue US-Präsident Trump lässt Muslime aus bestimmten Ländern nicht mehr ins Land. Der Deutsche Kulturrat sieht den Kulturaustausch bedroht - und fordert Bundeskanzlerin Merkel zu einer deutlicheren Sprache auf.
Der Deutsche Kulturrat hat scharf auf die Einreiseverbote in den USA reagiert. Im Deutschlandradio Kultur sagte Geschäftsführer Olaf Zimmermann, hier würden gemeinsame Werte mit Füßen getreten. "Dagegen müssen wir uns gemeinsam wehren", forderte er.
Trumps Dekret werde auch Folgen für die deutsche Kulturlandschaft haben, so Zimmermann. Besonders Künstler und Musiker mit Doppelpässen seien betroffen. Zimmermann appellierte an Bundeskanzlerin Merkel, sich deutlicher zu der Politik von Trump zu äußern:

USA: Land der Freiheit und der Avantgarde

"Nach unserer Ansicht reicht es nicht aus, wenn die Bundeskanzlerin davon spricht, dass sie dieses Einreiseverbot bedauert. Da muss man, glaube ich, schon auch noch mal mit einer klareren Sprache antworten."
Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des deutschen Kulturrats
Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des deutschen Kulturrats© imago stock & people
Die USA seien ein "kulturelles Sehnsuchtsland" vieler Menschen, betonte Zimmermann. Es sei das Land der Freiheit und der Avantgarde. Mit geschlossenen Grenzen schadeten sich die USA selbst.
Seine Hoffnung ruhe nun auf der amerikanischen Zivilgesellschaft, die stark sei und "dem unseligen Treiben Einhalt gebieten" werde, so der Kulturrat-Geschäftsführer:
"Ich glaube nicht, dass Trump sich damit wird dauerhaft durchsetzen können." (ahe)
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