Trump vs. Medien

    Frage-Verbot für Journalisten

    Der designierte US-Präsident Donald Trump bei seiner Pressekonferenz in New York am 11. Januar 2017.
    Der designierte US-Präsident Donald Trump bei seiner Pressekonferenz in New York. © picture-alliance/dpa
    12.01.2017
    Ist das der Niedergang der Streitkultur? Donald Trumps erste Pressekonferenz nach seinem Wahlsieg strotzte vor Medienfeindlichkeit. Dem Nachrichtensender CNN unterstellte er Lügen, den eigenen Geheimdiensten warf er Nazi-Methoden vor. Die Twitter-Reaktionen sind verärgert bis amüsiert.
    Der designierte US-Präsident Donald Trump begann seine erste Pressekonferenz mit einer Charme-Offensive. Er sagte, er freue sich auf die Veranstaltung und lobte, dass einige Medien sich nicht der angeblich über ihn verbreiteten "Fake News" bemächtigt hätten.
    Daraufhin folgte eine verbale Attacke nach der nächsten, unter anderem gegen die eigenen Geheimdienste.
    "Es ist schändlich, schändlich, dass die Geheimdienste es zugelassen haben, dass unwahre und gefälschte Informationen nach draußen gelangen."
    Trump widersprach den Meldungen, dass Russland kompromittierendes Material über ihn besitze. Er verglich die Vorgehensweise amerikanischer Geheimdienste mit Methoden im Nationalsozialismus.
    "Das ist etwas, was Nazi-Deutschland getan hätte."
    Die restliche Pressekonferenz bestand aus Vorwürfen gegen die Medien, insbesondere gegen CNN. Der künftige Präsident wetterte gegen Jim Acosta, Reporter des Nachrichtensenders. Schon im Wahlkampf hatte Trump Journalisten als "niedrigste Form des Daseins" bezeichnet. Schließlich verweigerte der Milliardär dem CNN-Journalisten sogar, überhaupt Fragen zu stellen.
    Er sagte mit Blick auf die angebliche Erpressung durch Russland:
    "Das sind alles Falschnachrichten, es ist alles erfundenes Zeug, es ist nicht passiert."
    Auch an Stellen, als es eigentlich gar nicht um die Arbeitsweise der Medien sondern politische Vorhaben für die kommende Amtszeit ging, verhöhnte Trump die Berichterstattung.
    "Es ist kein Zaun. Es wird eine Mauer sein. Sie haben das nur falsch berichtet. Wir werden eine Mauer bauen."
    Zu vielen Mexikanern habe Trump aber trotzdem ein tolles Verhältnis.
    "Ich respektiere die Regierung von Mexiko. Ich respektiere das mexikanische Volk. Ich liebe das mexikanische Volk. Ich habe viele Mexikaner, die für mich arbeiten. Sie sind phänomenal."

    Reaktionen auf Trump

    Tobias Endler vom Heidelberg Center for American Studies sagte im Deutschlandradio Kultur, der Auftritt von Trump sei "kurz, knapp, aggressiv" gewesen. Der Gegensatz zur Abschiedsrede von Barack Obama hätte deutlicher nicht sein können. "Das Schlachtfest ist bereitet", sagte Endler über den künftigen Umgang des Präsidenten mit den Medien. Hier hören Sie das Interview, in dem der US-Experte auch den Wandel der politischen Kultur in den USA schildert. Audio Player

    Ähnlich polarisierend wurde die Pressekonferenz in Deutschland und den USA von Twitter-Nutzern wahrgenommen:
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