Tragikomödie

Gefangen in der Großfamilie

US-Schauspielerin Tina Fey erscheint zur Premiere von "Sieben verdammt lange Tage" auf dem Filmfestival in Toronto
US-Schauspielerin Tina Fey (mitte) erscheint zur Premiere von "Sieben verdammt lange Tage" auf dem Filmfestival in Toronto © picture alliance / dpa / Warren Toda
Von Hannelore Heider · 25.09.2014
Eine Bestsellerverfilmung mit Hollywoodstars, familienfreundlich, mit intelligenten Dialogen, als vergnügliche Komödie gedreht, sogar mit Happy End - klingt zwar nach Oscarnominierung, der Film "Sieben verdammt lange Tage" kommt aber auch etwas stereotyp daher.
Eine Hollywood-Familien-Tragikkomödie nach einem Romanbestseller hatten wir gerade im Kino mit Julia Roberts und Meryl Streep in "August in Osage County". Solcherart starbesetzte Tragikkomödien sind immer erfolgreich und meist oscarnominiert, bringen sie doch dem Zuschauer zum einen Vergnügen, zum anderen auch die Möglichkeit nachdenklicher Identifizierung mit den Protagonisten. Auch diesmal geht der Plan sicher auf.
Wir erleben sieben Tage lang eine Großfamilie, die sich nach dem letzten Willen des verstorbenen Vaters im Elternhaus zur jüdischen Totenwache versammelt. Darunter die Witwe, gespielt von Jane Fonda, und die vier erwachsenen Kinder mit Anhang. Allesamt sind sie natürlich gerade in schwierigen Lebenssituationen und unwillig, tagelang zusammengesperrt zu sein.
Alle haben ihre eigenen Sorgen
Erzählt wird aus der Perspektive des mittleren Sohnes Judd, den Sympathieträger Jason Bateman spielt. Er lebt gerade in Scheidung, was er allerdings verbergen möchte. Es gibt kaum mehr Gemeinsamkeiten mit seinen Geschwistern und zwischen ihnen auch nicht. Wendy (Tina Fey), Paul (Corey Stoll) und der Jüngste, Philipp, (Adam Diver) haben alle ihre eigenen Sorgen und auch Jane Fonda hält nur mehr formhalber an der Tradition fest.
Ansonsten lebt sie in durchaus selbstironischer Distanz zu ihrem Alter und ihren Kindern, was diesen Teil des Familiendramas ganz erfrischend macht. Wie auch die zumindest für deutsche Augen überraschende Besetzung. Mit jedem in so einer Familienfilm-Konstellation neuen Gesicht wirken die gewohnten Probleme ein bisschen weniger klischeehaft. Das Zusammenspiel dieser Darstellerriege wird mit ganz intelligenten Dialogen befeuert. Was allerdings Komödien-Spezialist Shawn Levy mit seinem Happy End hinten draufgesetzt hat, das spottet jeder Beschreibung.

"Sieben verdammt lange Tage"
USA 2014
Regie: Shawn Levy
Darsteller: Jason Bateman, Rose Byrne, Jane Fonda, Tina Fey, Adam Driver, Kathryn Hahn, Corey Stoll
103 Minuten, ab 12 Jahren