Tische rücken - The Ghost Club

Von Seelenfotografen und paranormalen Suffragetten

Ein schwarz-weiß Porträt des Schriftstellers Charles Dickens (1812-1870).
Auch er ließ Tische rücken und Kristallkugeln schimmern: Charles Dickens. © AFP / INP
Von Christine Wunnicke · 12.09.2015
Als sich die Schwestern Margaret und Kate Fox 1848 in New York mit dem Geist eines Ermordeten unterhielten, konnten sie nicht ahnen, welche Lawine sie damit lostraten: Die Totenbeschwörung als Gesellschaftsspiel, als hohe Kunst und nicht zuletzt als "exakte" Wissenschaft wurde zu einem internationalen Modetrend, der ein halbes Jahrhundert lang anhielt.
Alle ließen Tische rücken und Kristallkugeln schimmern: Charles Dickens und Queen Victoria, Abraham Lincoln und der spätere Nobelpreisträger für Physik Lord Rayleigh.
Die Begeisterung für Gespenster paarte sich mit der Begeisterung für revolutionäre Gedanken: Darwinismus und moderne Psychologie wurden in abgedunkelten Séance-Räumen populär und manch spiritistisches Medium mauserte sich zur Frauenrechtlerin.
Regie: Günter Maurer
Mit: Andrea Quirbach, Jürg Löw u.a.
Ton: Beate Böhler
Produktion: SWR 2015

Länge: 50'16
Christine Wunnicke, geboren 1966, Schriftstellerin und Übersetzerin, schreibt Features und Hörspiele. 1998 Prix Marulic für "Nothschrei eines Magnetisch-Vergifteten" (RB 1997). 2015 erschien ihr Roman "Der Fuchs und Dr. Shimamura".

Das Feature können sie nachhören auf der Homepage des SWR: swr.de

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