Tipps der Literaturredaktion

Buchempfehlungen Juni 2015

Vier Frauen und ein Mann sitzen vor einer Bücherwand und lesen.
Was soll man lesen? Unser Literaturexperten geben Tipps. © dpa/Jan Woitas
02.06.2015
Jeden Monat veröffentlicht Deutschlandradio Kultur eine Liste mit fünf Buchempfehlungen. Die Bestenauswahl von Neuerscheinungen wird von unserer Literaturredaktion zusammengestellt.
Angela Stief (Hrsg.): Leigh Bowery. Verwandlungskünstler
Übersetzt von Sven Scheer
Piet Meyer/ Wien 2015. 300 Seiten
Man kann sich gar nicht sattsehen an den irrwitzigen Kostümen, mit denen Leigh Bowery zum Star der Londoner Clubszene der 1980er Jahre wurde. Der Grenzgänger zwischen Hoch- und Subkultur gilt bis heute als bedeutendster Performance-Künstler weltweit. Dieses opulente Fotobuch setzt ihm und seiner schrillen, farbenprächtigen Wucht ein einzigartiges Denkmal.
Lafcadio Hearn: Chita
Übersetzt von Alexander Pechmann
Jung und Jung/ Salzburg 2015. 136 Seiten
August 1856: Nach einem Wirbelsturm wird Chita aus den Armen ihrer toten Mutter befreit und von der kinderlosen Carmen und ihrem Mann liebevoll aufgenommen. Doch der Sturm tobt im Inneren der Menschen weiter. Bestürzend dramatisch und meisterhaft erzählt.
Michael Ohl: Die Kunst der Benennung
Matthes & Seitz/ Berlin 2015. 317 Seiten
Witz, linguistische Betrachtungen, Evolutionsbiologie - abwechslungsreich und mit viel guter Laune inszeniert der Biologe sein ausgefallenes Thema. Zur Kurzweil trägt auch die anarchistische Kreativität der Namensgebung bei: Sei es die brustliebende Kamelhalsfliege "Phaeostigma mammaphilia", der Saurier "Elvisaurus" oder die Spinne "Heteropoda zuviele" – selten hat Biologie so viel Spaß gemacht.
Katie Scott/ Jenny Broom: Das Museum der Tiere: Eintritt frei!
Übersetzt von Ute Löwenberg
Prestel/ München 2014. 112 Seiten
Dieses wunderschöne Buch wirkt wie aus einer anderen Zeit: Vergilbtes Papier und pastellfarbene Zeichnungen erinnern an berühmte Forscher alter Tage. Die vorgestellten Tiere bevölkern ganze Doppelseiten: Oft in Großaufnahme und so detailliert, als lägen sie unter der Lupe vor einem. Dazu die klugen Darstellungen der Tiere innerhalb ihres Lebensraums. Das sprüht nur so von Zauber und Poesie.
Ralf Konersmann: Die Unruhe der Welt
S. Fischer/Frankfurt 2015. 464 Seiten
Diese grandiose Geschichte der Unruhe ist ein Buch gegen die Entschleunigung: Schillernd erzählt der Kulturphilosoph, wie dieses Daseinsgefühl mythisch als Schreckgespenst in die Welt kam und wie wir gelernt haben, sie als Antrieb für beständigen Fortschritt und fortwährende Veränderung zu wertschätzen. Eine überwältigende geistesgeschichtliche Tiefenbohrung.
Die Buchempfehlungen als Flyer im PDF-Format zum Download.