Thomas Straubhaar: Konjunktur in Deutschland nur leicht betroffen

15.09.2008
Der Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), Thomas Straubhaar, sieht die deutsche Konjunktur nicht durch die weltweite Finanzmarktkrise gefährdet. Er plädierte für "Gelassenheit" bei der Beurteilung der Folgen der amerikanischen Bankenkrise und warnte vor "falscher Panik".
"Was die Börsenkurse betrifft, haben wir in der Tat einen dramatischen Rückgang von Vermögenswerten", sagte Straubhaar. Die Konjunktur in Deutschland werde davon zwar leicht betroffen sein, und "möglicherweise" müsse die Wachstumsprognose "um einige wenige Zehntel Punkte" nach unten korrigiert werden.

Insgesamt könne aber keinesfalls von einer wirtschaftlichen Krise in Deutschland oder gar von einer Weltwirtschaftskrise gesprochen werden. Deutschland stehe konjunkturell "relativ stabil" da, die letzten Jahre habe es Beschäftigungszuwächse gegeben, die durch Konsum die Binnenkonjunktur stabilisierten. "Ich denke, darauf können wir bauen", sagte Straubhaar.

Mehr staatliche Regulierung im Bankensystem, insbesondere der Investment-Banken, werde "zwangsläufig eine Folge dieser Finanzmarktkrise" sein, sagte Straubhaar voraus. Es werde politischen Druck in diese Richtung geben. Auch aus einer "ordnungspolitischen Sicht" dränge es sich auf, einzugreifen, sagte der Wirtschaftsexperte. Denn die Marktwirtschaft brauche Regeln, "die helfen, dass Märkte funktionieren", so Straubhaar.

Sie können das vollständige Gespräch mit Thomas Straubhaar mindestens bis zum 15.01.2009 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören. MP3-Audio