Theologe: Forderung des Regensburger Bischofs Müller ist unverständlich

18.02.2009
Der Religionswissenschaftler Norbert Mette hat die Forderung des Regensburger Bischofs Gerhard Ludwig Müller an drei katholische Theologieprofessoren nach einem Widerruf ihrer Unterschrift unter eine an Papst Benedikt XVI. gerichtete Petition als unverständlichen Schritt bezeichnet.
Seiner Meinung nach sei diese Petition von Bischof Müller völlig falsch interpretiert worden, sagte Mette am Mittwoch im Deutschlandradio Kultur. Es gehe nicht um eine Beleidigung des Papstes, sondern um sein Vorgehen gegenüber der Pius-Bruderschaft.

Mette, Theologe an der Universität Dortmund, ist einer der Mitautoren der Petition, in der die Katholische Kirche in Zusammenhang mit der Rehabilitierung des britischen Bischofs Richard Williamson zur "uneingeschränkten Anerkennung" der Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils aufgerufen wird.

Mette warnte davor, die grundgesetzlich abgesicherte Freiheit der Theologie in Forschung und Lehre erneut in Frage zu stellen: "Damit tut man der Theologie keinen Gefallen." Er erinnerte an eine bereits 1968 verfasste Erklärung für die Freiheit der Theologie, die seinerzeit auch von dem damals in Tübingen lehrenden Joseph Ratzinger unterzeichnet worden sei.

Es sei erstaunlich, dass sich der Petition mittlerweile zehn weitere theologische Fakultäten aus dem deutschsprachigen Raum angeschlossen hätten, so Mette. Deren Erklärungen bekundeten: "Wir stehen auf dem Boden des Zweiten Vatikanischen Konzils. Und das Ganze droht nun wieder rückgängig gemacht zu werden." Diesen Bekundungen habe sich mittlerweile auch die Europäische Gesellschaft für Katholische Theologie mit einer eigenen Erklärung angeschlossen, in der von einer tiefgreifenden Krise in der Katholischen Kirche gesprochen werde.

Das vollständige Gespräch mit Norbert Mette können Sie bis zum 18.07.2009 als
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