"The Iran Job"

Von Anke Leweke · 20.02.2013
Der afroamerikanische Basketballspieler Ali spielt für eine Saison beim AS Shiraz. Um die offizielle Anti-Amerika-Stimmung im Iran zu dokumentieren, werden zu Beginn des Films Wand- und Hausmalereien schnell aneinandermontiert, die das Land zur Hölle wünschen.
Die Stimmung in den Sporthallen ist aber eine völlig andere: Hier wird Ali wegen seiner ungewohnten Spielweise schnell zum wichtigsten Spieler des Teams, die jugendlichen Fans liegen ihm zu Füßen.

Vielleicht verweilt der Film ein wenig zu sehr in den Hallen, beim Training. Spannend und aufschlussreich wird es jedenfalls immer dann, wenn sich die Kamera in den Culture-Clash hineinbegibt. Ali teilt sich mit einem Spieler aus Serbien das Appartement, die beiden haben Schwierigkeiten mit dem "Inshallah-Denken", sie wollen ihre Tage und Wochen lieber streng organisiert wissen. Auch nervt es sie, dass sie sich nicht mal eben nachts an der Tankstelle ein Bier kaufen können. Manchmal bekommen sie auch Damenbesuch. Es geht um die Stellung der Frauen, dass sie nicht ins Stadion dürfen beispielsweise und um Kopftuchzwang.

Auch wenn dieser Dokumentation die Gratwanderung zwischen Sport- und Politdrama nicht immer glückt, gewinnt man durch die Augen Alis überraschende Einblicke in ein Land, dessen Leben in der Privatsphäre ganz anders ausfällt als auf der Straße.

Dokumentation 2012; Regie: Till Schauder; 96 Minuten

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