"The American"

Von Jörg Taszman · 15.09.2010
Einen so düsteren Charakter hat George Clooney wohl noch nie gespielt. Der melancholische Soundtrack von Herbert Grönemeyer und die Bilder des deutschen Kameramanns Martin Ruhe tragen zum Gelingen dieses sehr europäischen Hollywoodfilms bei.
Es ist eine interessante Prämisse, wenn mit George Clooney der zurzeit charismatischste US-Star auf den Regisseur von "Control" trifft, der sich als Promifotograf und Videoclip-Regisseur einen Namen machte. In den Weiten Skandinaviens begegnet man dann zunächst Jack, einem bärtigen Clooney, der in einer Winterhütte Sex mit einer Schönen hat. Kurze Zeit später ist sie tot.

Jack hat sie erschossen, weil sie mitbekam, wie er einen auf ihn angesetzten Killer kaltblütig erledigt. Jack ist ein Auftragskiller! Kurz darauf nimmt er einen Job in den Abruzzen in Italien an, lernt eine schöne Prostituierte kennen und will mit ihr ausbrechen. Ein schöner Traum, der sich nur schwer realisieren lässt.
Es ist keine originelle, erst recht keine neue Geschichte, die Anton Corbijn mit "The American" erzählt, also zählt hier nur das WIE. George Clooney hat wohl noch nie einen so düsteren Charakter gespielt. Wortkarg und vorsichtig geht dieser Jack zu Werke und findet nur über die Sinnlichkeit zurück ins Leben.

Anton Corbijn setzt sein ganzes Können als kreativer Bildgestalter ein, arbeitet mit vielen Totalen und schafft suggestive und klare Bilder, in denen die Landschaft der Abruzzen eine wichtige dramaturgische Rolle einnimmt. Gefilmt hat das der deutsche Kameramann Martin Ruhe und mit Herbert Grönemeyers melancholischem Soundtrack ist auch ein weiterer Deutscher am Gelingen dieses sehr europäischen Hollywoodfilms beteiligt. So wird der Genrefilm "The American" das erste filmische Highlight im Kinoherbst.

USA 2010, Regie: Anton Corbijn, Hauptdarsteller: George Clooney, Musik: Herbert Grönemeyer, ab 12 Jahre, 105 Minuten

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