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Überlassen Sie das Parken Ray!

Roboter "Ray" befördert in Düsseldorf ein Auto in eine Parklücke.
Roboter "Ray" befördert in Düsseldorf ein Auto in eine Parklücke. © picture alliance / dpa - Federico Gambarini
Von Stephanie Kowalewski · 24.06.2014
Gestatten, sein Name ist Ray! Ray ist ein Roboter, der jetzt am Flughafen Düsseldorf den Passagieren das Einparken abnimmt. Ein angenehmer Service für die Fluggäste, und der Airport spart Platz. Ein Probelauf im vergangenen Jahr war erfolgreich, sodass die technische Weltneuheit nun ihren Dienst antreten kann.
Nerviges kurven durch enge Parkhäuser auf der Suche nach dem einen freien Parkplatz - das können sich Reisende am Düsseldorfer Flughafen ab jetzt sparen. Hier stellen sie ihr Auto einfach in eine mit blauem Licht markierten Box, schließen das Fahrzeig ab und stecken den Schlüssel ein. Den Rest erledigt Ray, erklärt einer seiner Väter, Rupert Koch:
"Die fahren ihren Pkw in eine Übergabestation. Da wird der Pkw 3D-vermessen, weil wir brauchen ja die Höhe, Länge und Breite von ihrem Pkw. Dann kommt der Roboter, nimmt den Pkw ganz vorsichtig an den Rädern auf, hebt ihn ungefähr zehn Zentimeter an und parkt ihn dann für sie im Parkhaus ein."
Gut dreieinhalb Jahre hat das kleine Start-Up-Unternehmen Serva transport systems in einer alten Bootshalle in Oberbayern an dem vollautomatischen Parkroboter getüftelt und ihn schließlich Ray genannt. Jetzt ist er serienreif und weltweit erstmals in einem gesonderten Parkbereich am Düsseldorfer Flughafen im Einsatz, erklärt Christian Jancke, Parkhausbetreiber und zuständig für sämtliche IT-Angebote am Düsseldorfer Flughafen.
"Wir beginnen mit drei Robotern. Und von der Seite, es ist ja eine Weltneuheit, wollen wir erst noch Erfahrungen sammeln. Und das Invest, selbst für 300 Parkplätze liegt im siebenstelligen Bereich. Es ist über eine Million Euro die wir hierfür an Technik bereitstellen."
Hightech-Roboter vollgestopft mit Sensoren, Kameras, Computern
Ray ist ein Hightech-Roboter - vollgestopft mit Sensoren, Kameras, Computern und Lasertechnik. Vorsichtig nähert er sich einem Auto, umarmt es quasi von drei Seiten – ohne es tatsächlich zu berühren, beschreibt Rupert Koch die Arbeitsweise des Parkroboters.
"Den Roboter kann man sich wie ein flexibles U vorstellen. Und das U fährt in der Mitte auseinander und passt sich dadurch der Länge des PKWs an."
In der Mitte dieses u-förmigen Stahlroboters sind starke Gabelstaplerarme angebracht, die sich sanft unter die Vorder- und Hinterräder des Autos schieben, es leicht anheben und dann zur nächsten freien Parklücke tragen. Dazu braucht Ray weder Schienen noch Kabel. Ein entscheidender Vorteil, meint der Parkhausbetreiber.
"Das ist eben der Unterschied zur Förderlogistik, da kommt es ursprünglich her. Hier bewegt sich das Fahrzeug auf einem reinen Räderbetrieb. Damit können sie alte Infrastrukturen wiederbeleben, dahingehend, dass sie die Autos flexibel parken."
Irgendwelche Leitsysteme in alte Parkhäuser einzubauen wäre einfach zu teuer, sagt Christian Jahncke. Der elektrische Parkroboter rollt auf seinen Rädern alleine und nahezu lautlos durch das Parkhaus, erklärt Entwickler, Rupert Koch.
"Die Technik von dem Ray basiert auf einem fahrerlosen Transportfahrzeug, welches sich völlig autak in einer Halle bewegen kann. Wir haben eine Battarie an Bord, wir haben ein eigenes Navigationssystem an Bord und so kann der Ray eben eigenständig durchs Parkhaus navigieren und ihren PKW einparken."
Autos werden dicht an dich geparkt
Und zwar extrem platzsparend. Da ja kein Fahrer mehr aus- und einsteigen muss, werden die Autos dicht an dicht und nach Größe sortiert geparkt. Ein Traum für jeden Parkhausbetreiber, schwärmt Christian Jahncke über die so dazugewonnen Parkplätze.
"Das hängt vom Parkhaus ab, dahingehend, dass in einem vollkommenen Neubau sie wesentlich effizienter sein können, bis zu 60 Prozent. Aber hier haben wir ja mal an einem 25 Jahre alten Parkhaus angefangen. Und da ist unsere Zahl zwischen 30 und 40 Prozent."
Und bereits bei 30 Prozent mehr Parkfläche rechne sich die Anschaffung der drei vollautomatischen Parkroboter, meint Christian Jahncke. Für ihn ist Ray die perfekte Lösung, denn so lässt sich gerade in Ballungegebieten mit chronischem Parkplatzmangel und sehr teurem Bauland deutlich mehr Profit mit einem Parkhaus machen. Und auch der Kunde profitiere vom automatischen Parkhelfer, sagt Thomas Schnalke. Der Geschäftsführer des Düsselsorfer Flughafens ist überzuegt, dass vor allem Businessleute den neuen Service nutzen werden, denn sie wollen möglichst wenig Zeit am Flughafen verbringen. Da biete Ray genau das Richtige, sagt er.
"Geschwindigkeit! Sie haben die Möglichkeit mit unserem neuen Produkt möglichst schnell ihr Auto am Flughafen zu parken aber auch möglichst schnell das Auto wieder zurückzubekommen, wenn der Flug beendet ist und sie wieder in Düsseldorf sind."
Ray weiß genau, wann die Autos wieder fällig sind
Denn dank einer ausgeklügelten Software, weiß Roboter Ray auch, wann er welches Auto wieder zum Ausfahren bereitstellen muss, erklärt Rupert Koch.
"Hier wird das Parktiket mit dem Flugticket verknüpft, dadaurch wissen wir ganz genau, wann sie wieder kommen. Wir wissen auch, wenn sie zum Beispiel eine Verspätung haben und wir stellen ihnen dann sozusagen just in time den PKW in der Übergabestation bereit."
Zusätzlich können die Kunden jederzeit auch über eine Smartphone-App mit dem System kommunizieren und ihm Änderungen im Reiseplan mitteilen. Christian Jahncke ist sich sicher, dass die technikfreundlichen Deutschen Ray gerne ihr Auto anvertrauen werden.
"Die Deutschen werden das lieben, denn die Deutschen wollen ihren Schlüssel behalten und die wollen nicht, dass irgend jemand mit dem Auto umherfährt und das Auto dann von Fremdleuten irgendwo geparkt wird."
Doch das robotergestützte Parksystem hat Grenzen. Immer dann, wenn viele Autofahrer gleichzeitig ihr Fahrzeug abgeben oder zurückhaben möchten, ist Ray überfordert. Bei Fußballspielen oder auch Musikkonzerten werden die Besucher also weiterhin selbst auf Parkplatzsuche gehen müssen.
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