Tag der vermissten Kinder

Maddie McCann − seit acht Jahren gesucht

Kate and Gerry McCann
Von den acht Jahren der Suche gezeichnet: Kate and Gerry McCann, die Eltern von Maddie. © dpa / picture alliance / Kote Rodrigo
Von Gabi Biesinger · 25.05.2015
Die kleine Maddie McCann verschwand 2007 spurlos. Ihre Eltern aßen nur hundert Meter entfernt zu Abend, doch als sie zurückkehrten, war das Mädchen verschwunden. Die Suche hat bereits zig Millionen Euro verschlungen. Aufgeben wollen die McCanns trotzdem nicht.
Madeleine McCann − den Namen kennt nicht nur in Großbritannien fast jeder. Im Auftrag von Premierminister David Cameron höchstpersönlich ermittelt die Metropolitan Police mit einem Expertenteam bis heute, wo die inzwischen Zwölfjährige geblieben sein könnte mit Phantombildern, um zu zeigen, wie Maddie heute aussehen könnte.
Mehr als acht Millionen Pfund hat die Untersuchung bisher verschlungen, umgerechnet etwa 11 Millionen Euro. Aber auch für Cameron ist der Fall Maddie, wie sie genannt wird, ganz speziell: "Das war und ist immer noch ein Fall, der das ganze Land schockiert hat. Wenn wir ihn lösen können, müssen wir versuchen, das zu tun."
Der Eifer der Eltern war verdächtig
Als Maddie im Mai 2007, kurz vor ihrem vierten Geburtstag, spurlos aus ihrem Bett verschwand, hatten ihre Eltern nur hundert Meter entfernt in einem Restaurant der Ferienanlage an der Algarve zu Abend gegessen. Die portugiesische Polizei ging von einer Entführung aus, tagelang wurde die Umgebung durchkämmt.
Die Mutter flehte: "Tut unserer Kleinen nichts, bitte bringt sie zurück!" Die Eltern starteten parallel eine internationale Medienkampagne im Internet und mit Zeitungen, die über Monate und später Jahre dauerte: Die McCanns hatten eine Audienz beim Papst, tourten durch Europa. Vater Gerry McCann erklärte, sie reisten solange, bis jeder das Poster mit Maddies Gesicht kenne.
Prominente wie Harry-Potter-Autorin Joanne K. Rowling setzten Belohnungen aus, Fußballer David Beckham half mit einem Videoaufruf bei der Suche.
Kritikern kam der Eifer der Eltern verdächtig vor, zwischendurch gerieten auch Gerald und Kate McCann selbst unter Verdacht, ihre Tochter absichtlich oder versehentlich getötet zu haben und die Spuren vertuschen zu wollen. "Meine Frau und ich haben nichts zu tun mit Maddies Verschwinden", schwor der Vater.
"Wir werden jeden Stein umdrehen"
Im Laufe der Jahre kamen sich immer wieder portugiesische und britische Ermittler in die Quere. Die McCanns wurden von der Boulevardpresse verspottet, die Portugiesen wollten den Fall als unlösbar zu den Akten legen, vermuteten, Maddie sei tot.
Doch seit 2013 ermitteln die portugiesische und britische Polizei wieder: Es gibt neue Verdächtige, neue Zeugen. Vor wenigen Wochen verurteilte ein Gericht den ehemaligen portugiesischen Chefermittler dazu, den McCanns 600.000 Euro Schadenersatz zu zahlen − wegen übler Nachrede.
Im Juni will Mutter Kate eine 800 Kilometer lange Radtour von Edinburgh nach London anführen, um Spenden für eine Vermissten-Organisation zu sammeln. Die McCanns glauben, dass Maddie lebt. "Wir werden jeden Stein umdrehen, um nach ihr zu suchen", schwört ihr Vater Gerald.
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