Studie

Ostdeutsche haben bessere Aufstiegschancen

Studenten sitzen in einem Uni-Hörsaal bei der Erstsemesterbegrüßung
Ziel im Westen müsse sein, mehr Jugendliche aus bildungsfernen Schichten an die Unis zu bekommen, so Andreas Peichl. © dpa / picture-alliance / Thomas Frey
Moderation: Hans-Joachim Wiese · 08.11.2014
Eine neue Studie zur Chancengleichheit in Ost und West kommt zu dem Ergebnis: Die Aufstiegschancen sind in Ostdeutschland größer als im Westen. Der Wissenschaftler Andreas Peichl hält das für eine positive Folge des Sozialismus in der DDR.
Die Verlierer der Einheit werden im Allgemeinen im Osten Deutschlands in der früheren DDR vermutet. Doch eine neue Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim kommt zu dem Ergebnis: Die Chancengleichheit ist in Ostdeutschland größer als im Westen.
"Die Möglichkeit mit eigener Anstrengung ein gewisses Einkommen zu erzielen, die Chance sich selbst zu verwirklichen und am Arbeitsplatz Erfolg zu haben",
die sei im Osten Deutschlands fast doppelt so hoch wie im Westen, so der Autor der Studie Andreas Peichl vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung im Deutschlandradio Kultur.
Gründe dafür sieht Peichl vor allem in der höheren Bildungsdurchlässigkeit im Osten - eine andauernde Folge des Sozialismus in der DDR, wie er argumentiert.
"Im Westen ist alles etwas gefestigter und es hängt sehr viel von Bildung, Einkommen, vom sozioökonomischen Status der Eltern ab, was man erreicht."
Die Bemühungen müssten aber auch im Westen dahin gehen, dass Kinder aus sogenannten bildungsfernen Schichten länger an den Schulen bleiben und auf Universitäten gehen.
Und Peichl ergänzte: "Was auch noch im Westen hinterherhinkt ist der Ausbau von Ganztagsbetreuung, so dass auch Zweitverdiener eine größere Erwerbsbeteiligung erreichen können."