Studentenwerk: Studiengebühren vermindern Chancengleichheit

04.07.2006
Angesichts der Einführung von Studiengebühren an den Hochschulen vieler Bundesländer hat der Präsident des Deutschen Studentenwerks, Rolf Dobischat, kritisiert, dass die versprochene gleichzeitige Gründung eines Stipendiensystems vor allem durch die Wirtschaft nicht erfolgt sei.
Zudem herrsche aufgrund der Arbeitsmarktsituation Unsicherheit darüber, ob man die Investition in ein Studium beispielsweise über Studienkredite noch wagen könne, sagte Dobischat im Deutschlandradio Kultur. Ein zehnsemestriges Studium koste schon heute im Durchschnitt 42.000 Euro. Das sei eine große Belastung vor allem für Studenten aus sozial schwachen Familien. Ein erheblicher Rückgang der Chancengleichheit für den Zugang zu Hochschulen sei nun schon seit zwanzig Jahren zu verzeichnen.

Dobischat zeigte sich damit einverstanden, dass die Qualität des Studiums mit finanziellen Mitteln verbessert werden müsse. "Doch ist die Frage noch nicht beantwortet, ob die Studiengebühren auch zur Verbesserung der Qualität der Lehre genutzt werden", sagte Dobischat im Deutschlandradio Kultur.

Deshalb habe er großes Verständnis für die Studentenproteste, die sich gegen einen massiven Wechsel der Hochschulpolitik richteten. "Das ist das gute demokratische Recht der Studenten, insofern sehen wir das mit einem Stück Genugtuung."