Strahlemann mit Abgründen

Der Komponist Richard Wagner, Foto eines Gemäldes von 1843
Der Komponist Richard Wagner, Foto eines Gemäldes von 1843 © picture alliance / dpa / Zentralbild
Gast: Klaus Florian Vogt / Moderation: Gerald Felber · 05.08.2012
Franz Liszt sprach von Richard Wagners "Lohengrin", den er zur Uraufführung brachte, als "einzigem, unteilbarem Wunder". Der Musikwissenschaftler Ernst Krause nannte die Oper ein "strahlendes Musikmärchen in A-Dur". Aber ganz so einfach ist es wohl doch nicht mit dieser volkstümlichsten und zumindest außerhalb des deutschen Sprachraumes auch populärsten Oper des genialen sächsischen Musikdramatikers.
Denn Lohengrin, der als Schwanenritter daherkommt und am Ende unter Zurücklassung zweier Toter wieder verschwindet, ist auch eine Zumutung: als Abgesandter einer – angeblich? – von Gott persönlich autorisierten Sekte mit Machtmitteln ausgestattet, die ihn unangreifbar machen – und dabei überhaupt nicht geneigt, sich in die Karten gucken zu lassen. Am Ende scheitert der große politmissionarische Plan zur Machtübernahme im Lande Brabant, weil die von ihm gerettete Elsa sich tatsächlich in ihren Helden verliebt - und nicht nur den anonymen Funktionsträger, sondern tatsächlich den ganzen Menschen mit Haut, Haar und Stammbaum haben will.

Klaus Florian Vogt ist aktuell ohne Frage der Lohengrin-Tenor schlechthin – rund um die Welt und auch bei den gerade laufenden Bayreuther Festspielen. Im Gespräch mit Gerald Felber stellt er einige Aspekte seiner sehr persönlichen Beziehung zu dieser Rolle dar und berichtet, wie die jeweiligen Sichten der Regisseure auch sein eigenes Verhältnis zu dem Schwanenritter immer wieder neu modifizieren.

Die musikalischen Beiträge durchwandern die "Lohengrin"-Diskographie zwischen 1953 und der Gegenwart, natürlich auch mit Klaus Florian Vogt selbst und seiner Sopranpartnerin Annette Dasch – einer Konstellation, die in etlichen aktuellen Kritiken zum sängerischen "Traumpaar" ausgerufen wurde.
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