Stadt-Land-Fluss

Der Karlsruher und sein Rhein

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Das Fahrgastschiff "Karlsruhe" fährt auf dem kerzengeraden Rhein bei Karlsruhe. © picture alliance / dpa
Von Matthias Kußmann · 21.03.2014
Köln und der Rhein - das ist legendär. Aber wie ist das in Karlsruhe, das auch am Rhein liegt? Hier ist der Fluss seit Jahrhunderten begradigt, im Stadtbild spielt er keine Rolle. Trotzdem hat der Rhein eine wichtige Bedeutung für Karlsruhe.
Die Karlsruher Innenstadt gleicht seit Jahren einer Baustelle – denn Karlsruhe mit seinen 300.000 Einwohnern will Großstadt sein und eine U-Bahn haben, wie andre Städte auch. Vorm Lärm und Dreck der Baustellen fliehen manche Karlsruher Richtung Rhein und Ruhe – zum Beispiel zum Rheinstrandbad Rappenwört. Mit der Tram Linie 6 ist man in 15 Minuten da.
Rappenwört ist eine Halbinsel in einem der Karlsruher Altrheinarme. Von der Tram-Endstation sind es nur wenige Schritte zum Rheinstrandbad, einem der ältesten und größten Freibäder der Stadt. 1929 eröffnet, liegt es direkt am Flussufer. Kassenhäuschen, Umkleiden, Restaurant und Terrasse sind in die Jahre gekommen, haben aber Charme. Es gibt breite Liegewiesen, Minigolf, Federball-Plätze und eine pappelgesäumte Promenade am Rhein. Im Sommer ist hier der Teufel los. Im Winter ist es ruhig, man kann bei freiem Eintritt spazieren, joggen, sitzen und lesen ...
Raum für Freizeit
"Es ist halt ziemlich gemütlich, net allzu viel los, net so stressig hier. Da kann man schön abschalten."
Es ist kalt an diesem Nachmittag, nur ein paar Grad plus. Zwei Teeny-Mädchen liegen auf dem Rasen und fotografieren sich gegenseitig in verschiedenen Posen – für ihre Liebsten …
(Erste:) "Kommt das im Radio? (Kichern, Lachen.) Mach du!" (Zweite:) "Nein! Meine Stimme hört sich nicht gut an …"
Ist es nicht zu kalt mit Jeans, kurzärmeligem Top, Bauch frei?
(Zweite:) "Ha, scho bissle frisch!"
(Erste:) "Lohnt sich ja auch für die, für die wir es machen. Von daher nimmt man das in Kauf."
Auf der Rheinpromenade spaziert ein älteres Paar.
"Ich bin aus Hannover und bin Zugereiste und, ja, wir gehen hier gern spazieren, um diese Stimmung zu genießen. Und dann auch die Natur, die Vogelwelt, die Kormorane und die Schwäne zu sehen, also die Natur zu genießen."
Wobei die Schwäne heute heiser klingen, haben sich wohl statt der Mädchen verkühlt.
Im früheren Rheinstrandbad wurde eine Abzweigung des Rheins als Bad genutzt, man schwamm neben den Liegewiesen in echtem Flusswasser. Später wurde das wegen der schlechten Wasserqualität verboten. Heute gibt es weiter hinten künstlich angelegte Becken, die sich an modischen "Spaßbädern" für junge Leute orientieren. Direkt am Wasser kann man nicht mehr schwimmen, den Fluss aber immer noch sehen und hören.
Der Rhein als Meer-Ersatz?
"Es ist für die Karlsruher so ein bisschen Meer-Ersatz, glaub ich. Wellenrauschen, Wasser …"
(Frau:) "Ein Fluss der fließt hat natürlich eine ganz besondere Qualität für …" (Gatte unterbricht:) "Ja, vor allem ist er wieder schön sauber jetzt und er hat schönes dunkelgrünes Wasser …"
Äh: dunkelgrün?
"Mit dem Rhein verbind ich sehr schöne Erinnerungen an meine Jugend, vor allem hier schöne Aufenthalte in Rappenwört, als junger Mann und auch als Jugendlicher. Und dann gehen wir natürlich sehr gern hierher, weil das ein wundervoller Blick ist, wenn die Sonne untergeht und der Strom richtig golden glänzt."
Auch eine ältere Dame aus der fernen Slowakei geht hier spazieren. In ihrer Heimat gibt es schöne Flüsse, sagt sie, doch den Rhein mag sie noch mehr.
"Ja – sonst würde ich nicht da sein."
"Weil es großflächig ist, dann das Wasser und die schönen Pappeln, die da sind … Und dann hier der Verkehr auf dem Rhein, die Boote, die da rauf- und runterfahren ..."
Kerzengerader Fluss
Die Boote und Schiffe befahren bei Karlsruhe einen kerzengraden Fluss, der mit dem ursprünglichen Rhein nichts mehr zu tun hat. Früher floss der mal in weiten Schlingen Richtung Mainz, doch ab 1817 machte sich der Karlsruher Ingenieur Johann Gottfried Tulla daran, den Rhein zu begradigen.
"Es war die Idee, den Fluss in ein engeres Bett zu zwingen, und zwar aus mehreren Gründen", sagt Professor Emil Dister vom WWF-Aueninstitut Rastatt.
"Der Hauptgrund war eben, Ackerbau besser betreiben zu können, und dazu musste man die Flächen frei von Wasser haben. Das ist einmal das Überschwemmungs-Wasser von den Hochwässern her, und zum andern das relativ hoch anstehende Grundwasser damals in der Au. Beides wollte Tulla beseitigen ..."
Was ihm nur teilweise gelang. Er begradigte und begradigte, aber Hochwasser gab es weiter. Ein andres Ziel Tullas war es, endlich feste Grenzen zwischen Frankreich, Baden und der Pfalz zu schaffen. Da der unbegradigte Rhein permanent seine Gestalt änderte, wie es natürliche Flüsse tun, wanderte die Grenze, die am tiefsten Punkt des Flusses lag, hin und her.
"Damit sind Gemarkungsteile von französischen Gemeinden auf die badische Seite gekommen oder von badischen Gemeinden auf die pfälzische Seite, und das hat unter Umständen mehrfach im Jahr gewechselt. Das war natürlich kein idealer Zustand …"
Und den konnte Tulla tatsächlich ändern. – Heute liest man übrigens manchmal, dass der Ingenieur mit der Begradigung auch die Schifffahrt beschleunigen wollte. Klingt logisch, stimmt aber nicht. In einem graden Kanal wären die Schiffe natürlich schneller als in einem geschwungenen – doch zu Tullas Zeiten gab es auf dem Rhein bei Karlsruhe keine großen Lastkähne, sondern "Treidelschifffahrt". Die Schiffe wurden von Tieren und Menschen gezogen – eine Knochenarbeit.
"Das ist zunächst mal ein negativer Effekt, diese Begradigung, auf die Schifffahrt. Denn die Fließgeschwindigkeit nimmt da enorm zu, die war früher geringer. In der Zeit der Treidelschifffahrt war das natürlich zunächst mal ein Nachteil. Man musste gegen eine größere Strömungsgeschwindigkeit ankämpfen und das war für die Treidelschiffer, sowohl für die Zugtiere als auch für die Menschen, die getreidelt haben, sehr schwer."
Ökologische Katastrophe
Ökologisch war die Rheinbegradigung eine Katastrophe. Man nahm dem Fluss seine natürlichen Ufer, betonierte sie wie einen Kanal und vertrieb Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen. Gut, vor fast 200 Jahren dachte man wenig an Ökologie – aber ausgerechnet in Frankreich, wo Tulla studiert hatte, schonte man die Flüsse schon damals. Seltsam, dass er das ignorierte.
"Ich vergleiche die Entwicklung immer mit der Loire, dem größten französischen Fluss. Man hat damals den Schiffsverkehr auf parallele Kanäle gelegt und hat die Schiffe entlang dieser Kanäle gezogen. Das war natürlich einfacher als quer durch die Landschaft, durch die Auen die Schiffe zu ziehen – und hat damit praktisch den Fluss sich selber überlassen. Als die Schifffahrt dann an Bedeutung verloren hat, weil die Eisenbahn aufgekommen ist, war die Notwendigkeit, am Fluss etwas zu tun, nicht mehr gegeben. Man hat auf die Eisenbahn umgeschaltet und der Fluss blieb, die Loire, bis heute in einem relativ naturnahen Zustand."
Heute bemühen sich Emil Dister und seine Kollegen am Rhein um Schadensbegrenzung.
"Am Rhein versuchen wir, die Veränderungen, die eingetreten sind durch die verschiedenen Phasen des Ausbaus – nach Tulla kamen ja noch weitere –, die versuchen wir soweit es geht nun wiederum zurückzuschrauben. Das wird nur in begrenztem Umfang gehen. Aber die wissenschaftlichen Voraussetzungen, die Kenntnisse, die man dafür braucht, um so etwas zu tun – die versuchen wir einerseits zu gewinnen und zum andern versuchen wir diese Kenntnisse auch in der Praxis umzusetzen."
Johann Gottfried Tulla starb 1828 – auf bemerkenswerte Weise übrigens, wir kommen darauf zurück. Seine Rheinbegradigung war nur mäßig erfolgreich, aber die Karlsruher haben ihn nicht vergessen, im Gegenteil. Es gibt ein Tulla-Denkmal, eine Tulla-Straße, einen Tulla-Hörsaal an der Uni und ein Tulla-Bad – dem jetzt aber der Hahn zugedreht wurde. Es soll vom daneben liegenden Zoo genutzt werden.
Gleich zwei Häfen
Eigentlich ist Karlsruhe die ideale Wasser-Stadt. Sie hat gleich zwei Häfen, den Rhein- und den Ölhafen, dazu das Rheinstrandbad, die Rheinauen und vieles mehr.
"Oder auch die vielen Bereiche, wo man Sport treibt, es ist ja auch ein Sportgelände, auch ein Erholungsbereich vom Fluss aus – das ist schon ne Qualität, die die Karlsruher schätzen."
Aber nicht alle. Im täglichen Leben kommt der Rhein kaum vor. Andre Städte leben mit ihrem Fluss, Karlsruhe weniger. Lauter Wasserscheue?
"Keine Ahnung. Vielleicht, weil das Interesse fehlt? Die Großstädter sind ja gern in der Stadt, die mögen das dann gar net so."
Aber der Karlsruher Rheinhafen ist spektakulär, einer der größten Binnenhäfen Europas!
"Das ist richtig, aber er liegt … Er geht nicht durch die Stadt … Er fließt an der Stadt vorbei, das ist das Problem. Also was heißt Problem, es ist einfach so."
Der Karlsruher ist halt gemütlich. Alles, was er nicht mit ein paar Schritten erreichen kann, ist ihm verdächtig. Mancher ist noch nie am Rhein gewesen. Vom Marktplatz dauert die Tram-Fahrt zum Rheinhafen 20 Minuten – diesmal mit der Linie 5, der "großen alten Dame" der Karlsruher Straßenbahnen, mit Holzsitzen, alles scheppert und klappert. Doch es macht viel mehr Spaß als in den neuen Hightech-Bahnen…
Die Bahn endet nordwestlich der Karlsruher Innenstadt. Ausfallstraßen, Industriegebiet, ziemlich trostlos. Doch in Sichtweite sind die ersten Hafengebäude, Kräne und Lagerhallen – eine andre Welt. In einigen Städten wurden Häfen in jüngster Zeit als sogenannte "trendige" Wohngebiete entdeckt. Wie ist es in Karlsruhe?
"Hier Wohngebiete im Hafen anzusiedeln macht keinen Sinn, das führt immer zu Problemen …", sagt Gerhard Hildebrand vom Leitungsteam des Hafens. Aber wenn man an Hamburgs Speicherstadt denkt, da wird doch auch gewohnt, und zwar luxuriös.
"Die Hamburger haben uns damit ein kleines Problem geschaffen … Aber man muss eins sagen: Hamburg hat alte Alsterhafen-Bereiche umgenutzt für Wohnzwecke. Wir haben keine ungenutzten Flächen, die wir für so was umnutzen können oder sollen."
Hafen wird nicht umgenutzt
Wobei es für ein neues Kohlekraftwerk Flächen gab – was manchen Karlsruher verstimmt.
"Was ich sehr schade finde ist, dass durch Industrie usw., dass die immer mehr zubauen. Die rücken halt auch immer mehr Richtung Wasser vor, das ist ein bisschen schade hier."
In Hafengebieten andrer Städte, die fürs Wohnen freigegeben wurden, gab es Beschwerden der Anwohner wegen Lärmbelästigung – als hätten sie nicht vorher gewusst, dass es in einem Hafen laut ist. Dennoch bekamen die Beschwerer vor Gericht zum Teil Recht. Darauf hat man in Karlsruhe keine Lust, zumal der dortige Hafen noch in vollem Umfang genutzt wird und eben Lärm und Dreck macht.
Und zugig ist es an einem Hafen auch – an diesem Tag geradezu stürmisch. Darum fliehen Gerhard Hildebrand und der Länderreporter an Bord eines Schiffs, das im zweiten Hafenbecken vor Anker liegt.
"Jetzt sind wir im Steuerhaus des Fahrgastschiffes 'Karlsruhe'."
Der Karlsruher Rheinhafen ist einer der wenigen deutschen Binnenhäfen, die ein eigenes Fahrgastschiff haben – und das wird immer mehr genutzt. Zu Ausflugsfahrten kommen die Karlsruher dann doch in ihren Hafen.
"Wir haben hier im Jahr ca. 37.000 Fahrgäste. Seit wir dieses neue Fahrgastschiff betreiben, hat sich die Fahrgastzahl nahezu verdoppelt. Die Fahrten, die wir hier anbieten, gehen von Straßburg bis Worms."
Derzeit ist Pause, das Schiff wird neu gewartet. Ende März beginnt die Sommersaison. – Aus der Luft sieht der Rheinhafen mit seinen fünf Becken aus wie eine riesige Hand. Becken 2 ist das älteste.
"Wir sehen die alte Kaimauer hier, die schön verblendet ist mit Bossensteinen. Da hat man sich noch Mühe gegeben, dass es gut aussieht … Darauf sieht man in nächster Nähe die Halle 1, die ist so alt wie der Hafen, also von 1901. Dann eine größere Halle, die ist in den 50er Jahren gebaut worden. Und dann kommt das Getreidesilo. In das Getreidesilo passen ca. 17.000 Tonnen Getreide rein."
17.000 Tonnen … Der Karlsruher Rheinhafen und seine Gebäude sind vor allem eins: groß. Der Hafen erstreckt sich auf über drei Kilometer Länge.
"Die letzte Halle da hinten, das ist die Halle 3, ein Gebäude, das man 1913 gebaut hat. In den Etagenhallen sind die verschiedensten Waren drin. Da finden sie Gurken und Autoreifen und Papier, also alles, was man eben lagern kann und lagern muss. Sicher würde man heute die eine oder andre Hochregal-Lagerhalle bauen, aber so ist es halt. Man kann mit diesen Hallen gut leben …"
Und schön sind sie auch, die alten Backsteinbauten. Eine beeindruckende Kulisse, die schon das Fernsehen lockte.
"Erwähnenswert ist auch, dass hier des Öfteren mal ein Stückchen vom Tatort gedreht wird, mit Ulrike Folkerts. Die finden ja in Ludwigshafen eigentlich statt, aber in Ludwigshafen gehen denen so langsam die Drehorte im Hafen aus, sodass sie gerne zu uns nach Karlsruhe kommen. Da gab´s nen Taximord schon, in der Halle 1 hat sie mal geboxt, sie ist ja sehr sportlich, und an vielen Stellen im Hafen schon gejoggt. Wir haben auch schon eine Leiche aus dem Hafenbecken gezogen…"
Auf dem Hafenareal gibt es jetzt auch immer mehr Fabriken, Büros und Agenturen, die nichts mit dem Hafen zu tun haben, aber Lage und Ambiente schätzen.
"Wir haben hier im Stadthafen 300 Hektar Ansiedlungsfläche. Hier arbeiten ca. 4000 Menschen. Und in 7,5 Kilometer stromabwärts gibt es dann unsren Ölhafen, wo sich auch die größte deutsche Raffinerie befindet, die Miro-Raffinerie, da arbeiten weitere 1000 Personen. Das Öl wird im Mittelmeer eingespeist, kommt aus Marseille oder Triest per Pipeline nach Karlsruhe und wird dann hier in der Raffinerie zu Fertigprodukten verarbeitet. Insgesamt schlagen wir 7 Millionen Tonnen Güter um, nur auf dem Wasserweg, und noch mal eine Million Tonnen, die mit der Bahn an- und abtransportiert werden."
Mit Müll Geld machen
Was man im Karlsruher Rheinhafen auch lernt: dass man mit Müll Geld machen kann. Steigt man auf die Dachterrasse eines der neusten Hafengebäude, hat man eine herrliche Aussicht auf riesige eingezäunte Schrotthaufen.
"Nach Aussage des Betreibers hat der Schrott, der sich hier befindet, einen Wert zwischen 20 und 25 Millionen Euro. Da findet man beispielsweise auch Stanzbleche von der Firma WMF, wo Messer, Gabel, Löffelchen rausgestanzt werden und dergleichen natürlich, Teile von Küchen und Großküchen."
Dem Rhein bei Karlsruhe geht es heute ökologisch wesentlich besser als vor 30, 40 Jahren. Auenforscher Emil Dister:
"Er hat eine positive Entwicklung durchgemacht, was die Wassergüte angeht. Da war man in den 70er Jahren, 71, 72, 73, auf dem absoluten Tiefpunkt. Sie können sich ja vorstellen, dass damals Schaumberge auf dem Rhein waren und für viele Organismen vom Sauerstoffgehalt und den chemischen Parametern her ein Leben nicht mehr möglich war. Das hat sich dramatisch geändert. Wir haben durch Jahrzehnte intensiver Arbeit an der Gewässergüte – Kläranlagenbau und viele andre Maßnahmen – haben wir eine erhebliche Verbesserung der Gewässergüte erreicht, die heute so gut ist, wie sie letztmalig in der Zwischenkriegszeit, also vor dem letzten Weltkrieg gegeben war."
Inzwischen sind auch viele Fische in den Rhein zurückgekehrt. Kann man sie essen?
"Die würde ich ohne weiteres Essen. Vielleicht nicht den Aal, weil der sich auf dem Grund bewegt. Aber alle anderen kann man ohne weiteres essen und die sind sicher besser als in den 60er Jahren, wo das noch gang und gäbe war."
Johann Gottfried Tulla starb in Paris und liegt dort auf dem berühmten Friedhof Père Lachaise begraben, irgendwo zwischen Balzac und Jim Morrison. Seine Rheinbegradigung sollte auch dazu dienen, die Malaria zu bekämpfen. Um 1800 gab es am Oberrhein Mücken – Badisch heißen sie Schnaken –, die die Krankheit übertrugen, wie in den Tropen. Für die Schnaken waren das milde, oft schwüle Klima und die überschwemmten Rheinauen ideal zum Brüten. Da es dem Rheinbegradiger aber nicht gelang, Überschwemmungen zu verhüten, gab es weiterhin Malaria. Und genau an dieser Krankheit starb er schließlich selbst.
"So ist es, er ist an Malaria gestorben und in Paris beerdigt."
Tja, die Geschichte ist gnadenlos ... Und Schnaken hat es bis heute am Rhein. Doch ihr Stich sorgt allenfalls für eine juckende Schwellung auf der Haut. Einen "Bubbl", wie es badisch-lautmalerisch heißt – es gibt Schlimmeres ...
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