Spielfilm

Der Mann, der den FC Bayern erfand

Josef Bierbichler spielt die Hauptrolle im Film "Landauer - Der Präsident"
Josef Bierbichler spielt die Hauptrolle im Film "Landauer - Der Präsident" © ARD / BR
15.10.2014
Ohne Kurt Landauer wäre der FC Bayern München wohl nicht der Erfolgsverein geworden, der er ist. Dennoch geriet der viermalige Präsident lange in Vergessenheit. Die ARD erinnert nun in einem Fernsehfilm an ihn - und an die jüdische Geschichte des Vereins.
Der Fußballfunktionär Kurt Landauer war schon vor 1933 als Vorsitzender des FC Bayern München aktiv. Mit der Machtergreifung der Nazis verlor der Sohn jüdischer Kaufleute sein Amt. Das Erste erzählt seine Geschichte heute Abend um 20:15 Uhr im Film "Landauer - Der Präsident" mit Josef Bierbichler in der Hauptrolle.
"Er war ein sehr moderner, visionärer Mann", sagte der Sachbuchautor Dietrich Schulze-Marmeling im Deutschlandradio Kultur über Landauer. "Er hat aus diesem Verein Bayern München ein sehr modernes Gebilde gemacht, er war ausgesprochen ambitioniert."
Ein großer Förderer der Jugendarbeit
Den Erfolg Landauers hätten mehrere Entscheidungen ausgemacht. Zum einen sei er "ein großer Förderer der Jugendarbeit des FC Bayern" gewesen. "Er war aber auch jemand, der sich mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) in der Weimarer Republik immer angelegt hat, wenn es um die Frage der Bezahlung von Spielern ging", so Schulze-Marmeling. Der DFB habe damals strikt auf dem Amateurprinzip bestanden, Landauer dagegen strebte nach einer Professionalisierung. Dadurch habe er "den FC Bayern an die Spitze des deutschen Fußballs geführt".
FC Bayern war "ein weltoffener Verein"
Unter den Nazis musste Landauer gehen, der FC Bayern München galt als jüdischer Verein. Tatsächlich habe der Club "sehr profitiert von einer Reihe jüdischer Textilkaufleute in München, die ihn finanziell unterstützt haben durch Anzeigen in der Vereinszeitung", sagte Schulze-Marmeling. Dennoch waren die jüdischen Mitglieder immer in der Minderheit: Der FC Bayern "war kein jüdischer Verein, es war ein weltoffener Verein, in dem Juden die selben Aufstiegschancen hatten wie Menschen anderer Konfessionen".
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