Sparwelle

"0,1 Prozent"

Der Regisseur Matthias von Hartz
Der Regisseur Matthias von Hartz © dpa / picture-alliance / Andreas Peter
Moderation: Alexandra Mangel · 02.12.2013
Die deutsche Kulturszene ist im Wandel. Die Berliner Festspiele regen in einer Diskussionsreihe an, sich mit Beispielen aus unseren Nachbarländern auseinanderzusetzen. Regisseur Matthias von Hartz spricht über die Kulturpolitik in England: Dort gibt es nicht viel Geld die Kultur.
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Alexandra Mangel: Schönen guten Abend, Herr Hartz!

Matthias von Hartz: Guten Abend!
Mangel: Wie anders geht es denn der britischen Kultur nach den drastischen Einschnitten der letzten Jahre? Wie haben die Briten das denn bewältigt?
Von Hartz: Ich glaube, man muss fast ein bisschen früher anfangen. Die Situation ist einfach eine grundlegend andere als hier. Die Vorstellung davon, dass man Subvention für Theater braucht, ist in einer Stadt in der es - man möchte es gar nicht wissen, wie viel hundert Theater gibt, die anders funktionieren - auch anders zu vermitteln als hier. Und das ganze englische Verständnis, wofür der Staat da ist, ist ein grundsätzlich anderes.
Mangel: Wie kann man das beschreiben, dieses andere Staatsverständnis?
Von Hartz: Der englische Staat ist - in einem angelsächsischen und Wirtschafts- und Demokratieverständnis - ein viel zurückgezogener Staat als der deutsche - oder als der sozialdemokratische mitteleuropäische, da lachen die ja auch immer gerne drüber in England, was wir hier für komische Sachen machen. Das geht dann ja nicht nur um Kultur, das geht um alles. Also die Kulturausgaben belaufen sich auf 0,1 Prozent von General Public Spending. Das ist ja ein Bruchteil von dem, was in Deutschland für Kultur ausgegeben wird. Insofern ist die neue Situation nur die Zuspitzung der schon immer existierenden Situation, dass man in England nicht soviel Geld für Kunst und Kultur hat, wie man das in anderen europäischen Ländern kennt.

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Das vollständige Gespräch können Sie mindestens bis zum 2.5.2014 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.