Solidarität mit Flüchtlingen

Hilfsbereitschaft in Verständnis verwandeln

Eine Mutter steht mit ihrem Kind am 13.09.2015 nach der Ankunft in Dortmund (Nordrhein-Westfalen) in einer Betreuungsstelle für die Ankommenden.
Bis zu einer Million Flüchtlinge könnten dieses Jahr nach Deutschland kommen. © picture alliance / dpa / Maja Hitij
Armin Nassehi im Gespräch mit Anke Schaefer und Christopher Ricke · 17.09.2015
Viele Freiwillige unterstützen die hierzulande ankommenden Flüchtlinge mit großer Hilfsbereitschaft. Doch wie lange wird das Wohlwollen dauern, wenn sich viele Probleme erst langfristig lösen lassen? Der Soziologe Armin Nassehi hofft auf ein "kontinuierliches Verständnis".
Die Deutschen helfen derzeit, die Unterstützung der Flüchtlinge hat ein erstaunliches Ausmaß erreicht. Doch die Hilfsbereitschaft habe auch "etwas Charismatisches", sagt der Soziologe Armin Nassehi: "Solche Stimmungen sind schwer auf Dauer zu stellen." Man müsse deswegen jetzt aus der Welle der Solidarität ein "kontinuierliches Verständnis" für die Flüchtlinge machen.
Die Politik ist gefragt: "Wir müssen an die Regeln ran"
Entscheidend für Nassehi ist dabei der politische Wille. Viel von dem, was bisher eigentlich die Verwaltungen hätten tun müssen, sei von Ehrenamtlichen erledigt worden. Die Verwaltungen seien überfordert und verließen sich sogar inzwischen auf die private Hilfe. Das müsse sich ändern.
"Wenn der politische Wille da ist, dass man Unterkünfte schafft, dass man für die Leute eine Perspektive schafft, dass man vielleicht auch andere rechtliche Situationen schafft, dann wird das auch gelingen", sagte er. Die Verwaltungen selbst könnten kaum gestalten, sie hielten sich an Regeln. "Wir müssen an die Regeln ran", sagte Nassehi.
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