"So etwas wie eine Ikone"

Alison Klayman im Gespräch mit Frank Meyer · 14.06.2012
Drei Jahre lang hat Alison Klayman Ai Weiwei mit der Kamera begleitet und aus den Bildern ein beeindruckendes Porträt erstellt. "Ai Weiwei: Never Sorry" zeigt den chinesischen Dissidenten als Künstler, aber auch als eine Persönlichkeit mit teilweise extremen Eigenschaften.
Am nächsten Freitag soll der Hausarrest enden, den die chinesischen Behörden über den Künstler und Dissidenten Ai Weiwei verhängt hatten. Wie der chinesische Künstler die Drangsalierung durch das Regime aushält, zeigt Alison Klayman in ihrem Dokumentarfilm "Ai Weiwei: Never Sorry". Die junge Regisseurin hat den Künstler drei Jahre lang begleitet. Überraschenderweise beginnt der Film mit den rund 40 Katzen von Ai Weiwei:

"Es war mir sehr wichtig, so anzufangen, mit einem individuellen Treffen mit Ai Weiwei, nicht mit der Politik. Mir war wichtig, ihn als Künstler zu zeigen, so wie er in Peking lebt. Und das zeigt auch die Erfahrung, die man immer bei einem ersten Treffen mit ihm macht, die alle Menschen machen, wenn man ihn in seinem Studio besucht und groß oben Fake dransteht. Die Katzen sind aber wirklich unübersehbar, sie sind einfach überall."

Befragt zur Persönlichkeit von Ai Weiwei sagt die Regisseurin:

"Das Mutige an ihm ist ja nicht, dass er ohne Angst ist. Denn er hat Angst, aber er handelt angesichts dieser Angst dennoch. Also, er ignoriert sie nicht, sondern er handelt trotzdem. Und das ist es, was ihn so mutig macht. Und es ist für mich auch wichtig, ihn so zu sehen und auch die Leute um ihn herum. Denn er selbst ist ja eine sehr bekannte Persönlichkeit überall auf der Welt und das bietet ihm einen gewissen Schutz, aber es gibt viele andere um ihn herum, die genau so mutig sind und genau so mutige Dinge tun, aber diesen Schutz nicht haben. Und von denen trifft man auch einige in diesem Film."

Die vollständige Fassung des Interviews finden Sie in unserer Sendung Radiofeuilleton.
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