Sinnesorgan Haut

Spiegel unserer Seele

Ein junger Mann hat sich während eines Sonnenbades eine herzförmige Schablone auf den Rücken geklebt.
Was schützt die Haut, was schadet ihr? Die Berliner Hautärztin Yael Adler gibt Ratschläge. © picture alliance / dpa / Karl-Josef Hildenbrand
Yael Adler im Gespräch mit Klaus Pokatzky · 01.04.2017
Wie eine Antenne zur Außenwelt: Die Haut ist ein wichtiges Sinnesorgan, das richtig gepflegt sein will. Die Dermatologin Yael Adler kennt die Gründe, warum wir Pickel haben – und räumt mit den größten Irrtümern über die Haut auf.
Mit rund zwei Quadratmetern Fläche ist sie unser größtes Organ: unsere Haut. Sie ist aber auch ein wichtiges Sinnesorgan – und Spiegel unserer Seele. Doch wie halten wir unsere Haut gesund? Was bringen teure Kosmetika? Was schützt die Haut, was schadet ihr? Und wie können wir Hautkrankheiten vorbeugen?
"Die Haut ist unsere Verbindung zur Außenwelt. Unsere Antenne. Sie kann senden und empfangen, und sie füttert unsere Sinne", schreibt die Hautärztin Dr. Yael Adler in ihrem Buch "Haut nah. Alles über unser größtes Organ":
"Sie ist ein Objekt der Begierde, unsere Grenzschicht, ein faszinierendes Gefäß, in dem unser Leben steckt – und zugleich ein gigantisches Biotop für Bakterien, Pilze, Viren und Parasiten."

Gesamter Lebensstil ist entscheidend

Yael Adler versteht sich als Haut-Detektivin und ergründet, was uns die Haut sagen will. Sie kennt die Symptome, wenn wir uns schlecht fühlen und am liebsten aus unserer Haut schlüpfen würden, wenn wir Ausschlag oder Pickel bekommen. Deshalb bezieht sie den gesamten Lebensstil ihrer Patienten in die Therapie ein:
"Ich gucke meine Patienten von Kopf bis Fuß an; wir reden über Pflege, Ernährung, Seele, Mikronährstoffe, Darmbakterien, Therapieoptionen."
Die Dermatologin Yael Adler
Die Dermatologin Yael Adler© Jenny Sieboldt
Und sie räumt mit den größten Irrtümern über die Haut auf, zum Beispiel der meist übertriebenen und krankmachenden Hygiene:
"Waschen Sie sich seltener, seien Sie zurückhaltender mit Seife, cremen Sie nur trockene Stellen ein, meiden Sie parfümierte Produkte. Was wir unserer Haut täglich an industriellen Katastrophenprodukten zumuten, grenzt an fahrlässige Körperverletzung."
Ihr Rat: "Wer der Haut wirklich Gutes tun will, sollte nicht zu viel tun. Sie kann sich nämlich ganz gut um sich selbst kümmern. Da reichen wirklich ein paar Badelatschen in der Sauna, ein sparsamer Umgang mit Seife, eine gute und ausgewogene Ernährung, im besten Sinne Maß halten, wenn es um ungesunde Dinge geht, und gern auch maßlos sein, wenn man die Haut mit Küssen und Liebe verwöhnen kann."

Die Haut - Unser größtes Organ und Spiegel unserer Seele

Darüber spricht Klaus Pokatzky heute von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr mit Yael Adler. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 00800 2254 2254, per E-Mail unter gespraech@deutschlandradiokultur.de – sowie auf Facebook und Twitter.

Literatur:
Yael Adler: "Haut nah. Alles über unser größtes Organ"
Verlag Droemer Knaur, München 2016
336 Seiten, 16,99 Euro

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