"Shanghai"

Von Hannelore Heider · 14.09.2011
Der schwedische Regisseur Mikael Hafström erzählt in "Shanghai" die alte Geschichte von Vertrauen und Verrat. Ein amerikanischer Spion gerät im Schanghai des Jahres 1941 zwischen die Fronten.
Zum zweiten Mal nach der Stephen-King-Verfilmung "Zimmer 1408" spielt John Cusack die Hauptrolle in einem Film des in Hollywood erfolgreichen Schweden Mikael Hafström. Nach dem Horrortrip eines Schriftstellers, der fast ausschließlich in einem Hotelzimmer stattfand, findet sich John Cusack diesmal als amerikanischer Agent in einem nostalgischen Ausstattungsthriller wieder, der stark an "Casablanca" erinnert.

Schauplatz der Agentengeschichte ist das dekadente Schanghai des Jahres 1941, das von den Japanern besetzt, von vielen Nazi-Deutschen bevölkert und von den chinesischen Triaden regiert wird. Eine Stadt im Auge des Vulkans, von der wir freilich nur die mondänen Clubs und Opiumhöllen zu sehen bekommen. Denn dort treffen die rivalisierenden Mächte aufeinander, westliche Diplomaten ebenso wie japanische Geheimdienstoffiziere (Ken Wattanabe) und natürlich die wahren Herrscher der Stadt, die Triadenchefs (Chow Yun-Fat) mit ihren wunderschönen Frauen.

Paul Soames (John Cusack), der als Spion für die Amerikaner den Mord an einem Freund und gleichfalls Topagenten aufklären soll, gerät zwischen alle Fronten - wobei seine Affären mit der geheimnisumwitterten Geliebten des Triadenchefs (Gong Li) und parallel der Ehefrau eines Obernazis (Franka Potente), die Sache noch zusätzlich verkompliziert.

Im Grunde ist es die alte Geschichte von Vertrauen und Verrat, die allenfalls durch die herausgehobene historische Situation ein bisschen mehr Rasanz hätte gewinnen können. Doch Drehbuch und Regie nutzten das aufwendig rekonstruierte alte Schanghai lediglich als nostalgische Kulisse, vor der die Superstars des asiatischen Kinos und natürlich John Cusack in bewährter Manier agieren dürfen.

USA/China 2010; Regie: Mikael Hafström; Darsteller: John Cusack, Gong Li, Franka Potente, Chow Yun-Fat, Ken Wattanabe; 105 Minuten; ab 16 Jahren

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