Serielles Erzählen

Alles hat kein Ende

Bryan Cranston als Walter White in einer Szene der Serie "Breaking Bad" (undatierte Filszene).
US-amerikanische Serien wie "Breaking Bad" sind derzeit erfolgreich. Bryan Cranston spielt darin den Lehrer Walter White, der zum Kriminellen wird. © picture alliance / dpa / Frank Ockenfels/Amc
Christoph Hochhäusler im Gespräch mit Christine Watty · 22.07.2015
Das Erzählen in Fortsetzungen boomt - ob bei Spielfilmen, Dokus oder Reportagen. Regisseur Christoph Hochhäusler glaubt, dass solche Filme in unsere Zeit passen. Kein Ende zu finden, habe jedoch auch Nachteile.
Das serielle Erzählen ist derzeit in Mode: Ob Spielfilme, Dokumentationen oder journalistische Reportagen - alles wird in Folgen und Fortsetzungen erzählt. Der Regisseur Christoph Hochhäusler glaubt, dass diese Form in unsere Zeit passt: "Es gehört wahrscheinlich zum Erbe der Moderne, dass man nicht mehr richtig zum Ende findet", sagte Hochhäusler im Deutschlandradio Kultur. "Alles ist vorläufig, alles ist eine Aufregung, die unter Vorbehalt genossen wird." Zudem sei es "der feuchte Traum der Industrie, dass man etwas, das Erfolg hat, unendlich fortsetzen kann".
Gelegentlich fehlt Serien eine klare Haltung
Er selbst sehe jedoch nicht nur Vorteile im seriellen Erzählen, so Hochhäusler. "Was mich daran oft stört ist, dass sich die Geschichten überschreiben und schwächen bis dahingehend, dass am Ende überhaupt kein Fazit mehr gezogen werden kann." Gelegentlich vermisse er auch eine klare Haltung. Bei Spielfilmen müsse der Konflikt der Handlung zudem soweit gelöst sein, dass der Zuschauer nicht unbefriedigt das Kino verlässt, sagte Hochhäusler weiter. "Ich muss zu einem Punkt gelangen, wo ich schon absehen kann, dass es vielleicht weitergeht, wo aber diese Geschichte ausgerollt ist."
Er könne sich zwar vorstellen, selbst einmal eine Serie zu drehen. Dennoch: "Das Pathos einer Handlung, die wirklich verdient zu einem Ende kommt – das ist schon schwer zu toppen."
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