Seeungeheuer

Schwedens Loch Ness

Der See Borgsjoen in Schweden bei Sonnenuntergang im Juli 2014.
Wer weiß, was alles so lebt in den schwedischen Seen. © Jonathan Nackstrand / AFP
23.10.2014
"Storsie" ist zwischen dreieinhalb und 14 Metern lang und stand zwischenzeitlich sogar unter Artenschutz. Mit dem Marketing klappt es bei Nessies schwedischer Schwester allerdings nicht ganz so gut wie in Schottland.
"Es tut mir leid, Sie zu stören mit einer Anfrage, die, ohne Zweifel, auf den ersten Blick Lachsalven auslösen wird."
Der erst Satz in einem offiziellen Brief aus Schweden von 1985 an die schottischen Kollegen. Die Schweden wollen sich in einer dringenden Angelegenheit Rat holen – und wer könnte sich besser mit Seeungeheuern auskennen als die Schotten?
Denn auch damals gab es in Schwedens Gewässern ein Objekt, das zu einer Menge Spekulationen führte.
Im See Storsjön lebt ein Ungeheuer – da sind sich die Bewohner noch heute sicher. Ein Wesen wie eine Schlange, mit einem langen, glänzenden, dunkelbrauner Körper. Zwischen dreieinhalb und 14 Meter lang. Mit einem Katzen- oder Hundekopf.
Mehrere hundert Leute wollen das Tier schon gesehen haben.
Was die Schotten mit ihrem Loch Ness können, können wir auch – dachten sich die Schweden deshalb und fragten höflich nach, wie die Kollegen von der Insel mit der Artverwandten Nessie umgehen, insbesondere in Bezug auf den Artenschutz. Und wie man am besten auch etwas vom Touristenrummel abbekommt.
Zwischenzeitlich unter Artenschutz
Die Anfrage löste ein ganzes Hin und Her an Mitteilungen aus. Ein AJB Barty vom Schottland-Büro schrieb schließlich bedeutungsschwer:
"Der Schutz dieses mutmaßlichen Bewohners der Tiefe verdient eine seriöse Erörterung."
Im Januar 1986 stellte Östersund das Seeungeheuer zwischenzeitlich unter Artenschutz.
Auch jetzt, Jahre später, zeigt sich das Seeungeheuer Storsie noch ab und an. Ein Baumarktbesitzer behauptet, es beim Angeln gesehen zu haben. Er habe noch versucht ein Foto zu machen, heißt es. Aber das ging nicht, weil die Hände so zitterten.
Auch die installierten Unterwasserkameras haben schon mal einen Blick erwischen können – natürlich ein Ereignis für die Nachrichten.
Aber trotzdem, so ganz will der Ruhm nicht auf die Stadt übergehen. Das extra aufgebaute Beobachtungszentrum hat bei Facebook nur 441 Likes. Das Ungeheuer von Loch Ness über 20.000. Mit dem Marketing klappt es bei den Schotten also irgendwie deutlich besser.