Schwerpunkt Mexiko im Film

Von Latino-Frauen, Drogen und "Illegalen"

Sara (Salma Hayek, l.) und Maria (Penelope Cruz) halten im Kinofilm "Bandidas" ihre Pferde (undatiertes Szenenfoto).
Mexiko ist eine beliebte Kulisse für Western. © picture-alliance/ dpa / dpa-Film Daniel Dasa
Moderation: Patrick Wellinski · 12.11.2016
Western, Gangsterstreifen, Drogen-Thriller: Mexiko diente dem Film schon immer als beliebte Kulisse. Rassistische Klischees kamen dabei oft nicht zu kurz, etwa das vom faulen, Tequila trinkenden Mexikaner. In unserem Schwerpunkt sprechen wir über die vielen Filmgesichter Mexikos.
Gleißendes Sonnenlicht, staubige Straßen, ein paar Kakteen in einer lebensfeindlichen Umgebung – das sind die Bilder, mit denen schon in der Frühphase des Kinos Mexiko gezeichnet wird. Nicht selten festigten diese Filme damit auch grobe und rassistische Klischees, z. B. vom faulen, Sombrero tragenden und Tequila trinken Mexikaner und seiner üppigen Latino-Frau. Für die einen ist Mexiko die Hölle auf Erden, wie die vielen Sheriffs und Cowboys, die die feindlichen Indianer hinter die Grenzen treiben müssen. Für die vielen Aussteiger und Außenseiter war Mexiko aber auch ein paradiesischer Rückzugsort.

Die Träume der "Illegalen"

Das Borderland, also das Gebiet an der Grenze zu den Vereinigten Staaten, spielte nicht zuletzt auch in Donald Trumps Wahlkampf eine entscheidende Rolle. Er dämonisierte Mexiko, versprach eine Mauer zu bauen und so den Strom illegaler Immigranten zu stoppen.
Der Exil-Iraner Rafi Pitts hat diesen Tiraden seinen Spielfilm "Soy Nero" entgegengesetzt. Darin geht es um ein US-Gesetz, das es illegalen Migranten ermöglicht eine Greencard zu erhalten, wenn sie sich freiwillig zum Militär melden. Viele schreiben sich ein und enden als Kanonenfutter in Auslandseinsätzen im Irak oder Afghanistan.
Hier endet der amerikanische Traum, bevor er je begonnen hat. Im Vollbild-Interview spricht Pitts über seine Sicht auf den "Dream Act", über den Umgang mit Immigranten und die Tragik verlorener Illusionen.

Das Land hinter dem Rio Grande

Unser Autor Hartwig Tegeler betrachtet in drei Kapiteln die unterschiedlichen Filmgesichter Mexikos aus einer breiteren filmhistorischen Perspektive. Er zeigt auf, was für die frühen Western-Regisseure "das Land hinterm Rio Grande" bedeutete. Wie sich so bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts Freund-Feind-Schemata herausbildeten, die noch bis heute gültig sind.
Wenn das Kino als Seismograf verstanden werden kann, als Ort, an dem gesellschaftliche Tendenzen früher erkannt werden, dann wir auch deutlich, dass von illegalen Migranten eben keine Gefahr ausgeht, sondern von der Rechtlosigkeit internationaler Drogenkartelle, die das Borderland zu einer wahren Todesgrenzen geformt haben. Und dagegen hilft keine Mauer.
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