Schwarz-gelbe Gesundheitspläne stoßen auf Kritik

03.07.2010
Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP), Wolfram-Arnim Candidus, hat die geplante Erhöhung der Krankenkassenbeiträge durch die Regierungskoalition scharf kritisiert.
Candidus sagte am Samstag im Deutschlandradio Kultur, die Pläne der Koalition seien "Blödsinn" und "eine vollkommene Fehlentscheidung". Seit 1970 handele die Politik immer in die gleiche Richtung: Einnahmeerhöhung und Ausgabenabsenkung. Auf diese Weise drohe ein finanzieller Kollaps des Gesundheitswesens. Auch stelle sich die Bundesregierung mit dieser Entscheidung selbst infrage: "Sie hat vor der Wahl erklärt 'mehr Netto vom Brutto'. Das ist im Eimer", kritisierte der DGVP-Präsident.

Candidus forderte strukturelle Veränderungen im Gesundheitswesen. Notwendig sei es, die Struktur der Einnahmen zu verändern. "Wie könnten wir eine Basisversicherung betreiben, dass grundlegend versorgt wird, und wie können wir eine zusätzliche Versorgung betreiben, die auch den Bürger dazu bringt, mündig darüber zu entscheiden: Was will ich eigentlich, wenn ich krank werde?" Dazu gehöre auch, dass der Arzt erst dann mit der Krankenkasse abrechnen könne, wenn dem Patienten die Rechnung zur Kenntnisnahme und Unterschrift vorgelegt worden sei.

Der DGVP-Präsident beklagte ferner Geldverschwendung im Gesundheitswesen durch bürokratischen Aufwand, etwa beim Gesundheitsfonds oder über Dokumentationen zu Rabattverträgen oder Sonderausschreibungen für Medikamente und Hilfsmittel: "Dieses Geld fehlt für die Versorgung der Patienten."
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