Schloss Morsbroich

Mit Pfeil und Bogen im Supermarkt

Das Schloss Morsbroich in Leverkusen-Schlebusch
Das Schloss Morsbroich in Leverkusen-Schlebusch dient heute als Städtisches Museum für zeitgenössische Kunst. © picture-alliance / dpa / Horst Ossinger
22.09.2014
Auf Schloss Morsbroich fragt eine neue Kunstausstellung, ob wir eigentlich noch Jäger und Sammler sind. Man könne in der Schau beide Perspektiven einnehmen, sagt Kurator Fritz Emslander: die des Jägers und die des Gejagten.
"Jäger & Sammler in der zeitgenössischen Kunst" heißt die Ausstellung, die jetzt auf dem Leverkusener Schloss Morsbroich zu sehen ist. Die Besucher erleben hier am eigenen Leib, was es heißt, Beute zu sein: So werden sie gleich am Eingang vom einem Jägersitz aus ins Visier genommen, den der Künstler Francis Zeischegg eigens für die Ausstellung konstruiert hat. Danach kann man dann selbst den Hochsitz besteigen – und Perspektive und Rolle wechseln.
Sind Jagdtrieb und Sammelleidenschaft noch Motoren menschlichen Handelns? Wie viel "Jäger und Sammler" steckt noch in uns? Das ist die Leitfrage, der sich die Schau widmet. Die Antwort liegt allerdings plakativ auf der Hand, wenn der Gegenwartskünstler Christian Jankowski in einer Video-Performance seine Beute mit Pfeil und Bogen im Supermarkt erlegt.
Der ewige Zwiespalt des Jägers: Jagdlust versus Mitleid
Auch der ewige Zwiespalt des Jägers werde in der Ausstellung thematisiert, berichtet Kurator Fritz Emslander. So gibt es Bilder von Trophäenjägern – und auf der anderen Seite Werke, die die Empathie mit dem Tier in den Mittelpunkt stellen. Eine Jagdhütte zeigt die Lust am Jagen, dicke Würste hängen von der Decke. Doch unter dem gedeckten Tisch stehen Eimer voller nackter Knochen.
"Jäger & Sammler in der zeitgenössischen Kunst": Mit Werken von David Chancellor, Henry Coombes, Sinje Dillenkofer, Mark Dion, Daniel & Geo Fuchs, Christian Gonzenbach, Roderick Hietbrink, Carsten Höller, Christian Jankowski, William Lamson, Claus Kienle, Isa Melsheimer, Guy Oberson, Simona Pries, Glen Rubsamen, Erik Schmidt, Andreas Slominski, Tinkebell und Francis Zeischegg.
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