Schließung der Balkanroute

Neue Wege über Italien

Flüchtlinge auf der Insel Lampedusa/Italien am 15.02.2015.
Vielleicht bald wieder im Fokus der Flüchtlinge: die italienische Insel Lampedusa © picture alliance / dpa / Olivier Corsan
Jan-Christoph Kitzler im Gespräch mit Anke Schaefer und Christopher Ricke · 11.03.2016
Nach der Schließung der Balkanroute werden sich Flüchtlinge wohl bald andere Wege nach Europa suchen, vor allem über Italien. Unser Korrespondent Jan-Christoph Kitzler berichtet, wie man sich dort auf einen möglichen neuen Ansturm vorbereitet.
Dass die Schließung der Balkanroute dazu führt, dass Flüchtlinge und Migranten nicht länger versuchen, nach Europa zu gelangen, nimmt kaum jemand an. Sondern man geht davon aus, dass die Menschen sich andere Wege suchen. Diese werden vermutlich über Italien führen, das bis zum vergangenen Sommer das Hauptankunftsland war.

Wie soll Italien mehr als 7500 Kilometer Küste sichern?

Italien habe zwar sehr viel Erfahrung in der Sicherung der Küsten, doch mehr als 7500 Kilometer Grenze seien kaum zu kontrollieren. "Ich glaube, die einzige Lösung für Italien ist, wirklich dafür zu sorgen, dass die Schlepper dort bekämpft werden, wo sie sich auf den Weg machen, zum Beispiel in Albanien, in der Türkei, in Griechenland und natürlich auch in Libyen", sagt unser Italien-Korrespondent Jan-Christoph Kitzler.
Derzeit sei die Regierung diplomatisch sehr aktiv. So verhandele man mit Albanien, offenbar mit dem Ziel, "die Flüchtlinge schon dort aufzuhalten, zu registrieren, den Schleppern das Handwerk zu legen".

Große Unbekannte Libyen

Schwieriger sei es, sich auf mögliche neue Fluchtbewegungen aus Libyen vorzubereiten. "Da gibt es keine Ansprechpartner, da weiß man nicht so recht, wie die Lage sich entwickelt."
Auch die Situation am Brenner sei in vielerlei Hinsicht ungeklärt. "Das ist ja eine der wichtigsten Verkehrstrassen in Europa, das kann man nicht einfach so mit einem Zaun absperren", so unser Korrespondent.
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