"Schlicht undenkbar"

27.09.2007
Nach Einschätzung des Politikwissenschaftlers Hajo Funke wäre ein Auftritt des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad an einer deutschen Universität unvorstellbar. Mit Blick auf die umstrittene Diskussionsveranstaltung mit Ahmadinedschad an der New Yorker Columbia Universität sagte Funke im Deutschlandradio Kultur, er würde seiner Hochschule so etwas nicht empfehlen.
In Deutschland wäre es "schlicht undenkbar" jemanden einzuladen, der den Holocaust bestreitet. Schließlich sei die Leugnung des Völkermords an den Juden hierzulande aus gutem Grund strafbar.

Funke betonte zugleich, angesichts des außenpolitischen Konflikts um das iranische Atomprogramm müsse aber die Auseinandersetzung mit Ahmadinedschad in seiner Funktion als Staatschef geführt werden. So wie früher mit der Sowjetunion gesprochen worden sei, müsse man "mit dem Feind über Dinge, die zu klären sind, reden". Wenn eine Einladung Ahmadinedschads dazu diene, dass Gespräche stattfinden, die Verhandlungsergebnisse zum Ziel haben, "wäre ich dafür", so der Politikwissenschaftler.

Er empfahl, die Äußerungen Ahmadinedschads in der Columbia University ernst zu nehmen, wonach der Iran weder einen Krieg noch die Vernichtung Israels wolle und eine Beilegung des Atomstreits anstrebe. "Das sind drei für die internationalen Beziehungen zentrale Aussagen, für die man nur dankbar sein kann." Allerdings müssten diese Bekundungen "durch faire und direkte Verhandlungen" zwischen den USA und dem Iran umgesetzt werden.

Das gesamte Gespräch mit Hajo Funke können Sie bis zum 27.2.2008 in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören. MP3-Audio