Manfred Krug

Mit Schnoddrigkeit und Lebenswärme

Manfred Krug im März 2016
Manfred Krug im März 2016 © dpa / picture alliance / Matthias Bein
Ralf Schenk im Gespräch mit Timo Grampes · 27.10.2016
Der Berliner Schauspieler Manfred Krug ist tot. Er wurde 79 Jahre alt. Mit seiner Körperlichkeit und Männlichkeit sei er eine prägnante Persönlichkeit gewesen, sagt der Filmhistoriker Ralf Schenk: "Zu der Art von Komischem, die er bevorzugte, gehörte auch immer das Tragische und das Nachdenkliche."
Krug war eine Ost-West-Ikone, seine erste große Rolle war die des rebellischen Zimmermanns im DDR-Film "Spur der Steine". In Westdeutschland war er bekannt als singender Tatort-Kommissar und als Anwalt in der Serie "Liebling Kreuzberg". Manfred Krug ist im Alter von 79 Jahren in Berlin gestorben, wo er zuletzt gelebt hat.
Der Schauspieler, Autor und Musiker wurde 1937 in Duisburg geboren. 1949 kam er als Kind in die DDR. Dort war Krug einer der populärsten Film- und Fernsehschauspieler. Nach seinem Protest gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann ging er 1977 wieder in den Westen.
Im April 2013 erhielt Krug das Bundesverdienstkreuz. Zuletzt war es still geworden um den in Ost- und Westdeutschland erfolgreichen Schauspieler. Krug war verheiratet, hatte mit seiner Frau drei Kinder.

Prägnanter Schauspieler

Für Ralf Schenk, Vorstand der Defa-Stiftung in Berlin, ist Manfred Krug nicht wegzudenken aus der DDR-Filmgeschichte der 60er- und 70er-Jahre. "Wir haben einen großen Schauspieler verloren", sagte Schenk im Deutschlandradio Kultur. Er sei eine prägnante Persönlichkeit gewesen - "mit seiner Körperlichkeit, mit seiner Männlichkeit, mit seiner Schnoddrigkeit". Er habe oft an den Drehbüchern mitgearbeitet und seinen eigenen Stil hineingebracht.
Schenk sagte weiter, in seinen Filmen habe Krug stets nach Stoffen gesucht, in denen er das Heitere mit dem Ernsten verbinden konnte:
"Er war kein Komiker in dem Sinn. Aber er hat natürlich auch immer sehr komisch gespielt. Und zum Komischen oder zu der Art von Komischem, die er bevorzugte, gehörte auch immer das Tragische und das Nachdenkliche."
Vor allem wenn man sich die Filme von Frank Beyer, einem seiner wichtigsten Regisseure, anschaue, "merkt man, dass Krug neben all dem Leichten und Liebenswerten (...) immer auch unheimlich viel Lebensweisheit, Lebenswärme, Menschlichkeit und eben auch Ernsthaftigkeit reingebracht hat."
(om/mkn)
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