Sammelband "Un-Wohl-Gefühle"

Eine Kulturanalyse gegenwärtiger Befindlichkeiten

Wie mit Pinselstrichen gemalt: Menschen laufen durch den Lichthof eines Bürogebäudes in Frankfurt am Main.
Die zunehmende Selbstoptimierung setzt die Menschen unter hohen Druck - mit gesundheitlichen Folgen. © picture alliance / dpa / Frank Rumpenhorst
Von Catherine Newmark · 23.02.2016
Ob Burnout, Angstzustände oder Depression - die Menschen leiden keineswegs weniger als früher. In "Un-Wohl-Gefühle. Eine Kulturanalyse gegenwärtiger Befindlichkeiten" gehen Soziologen, Psychologen und Kulturtheoretiker zeitgenössischem Unbehagen nach.
Dass unsere Kultur und Zivilisation uns nicht nur Komfort und Sicherheit beschert, sondern auch Quelle aller möglichen psychischen Leiden ist, hat schon Sigmund Freud in seiner einflussreichen Schrift "Das Unbehagen in der Kultur" klar analysiert. Dass das auch für die heutige Zeit gilt, lässt sich im Sammelband "Un-Wohl-Gefühle" nachlesen.
Soziologen, Psychologen und Kulturtheoretiker schauen darin kritisch auf gegenwärtige Unbehagen in der Kultur: dem Wellness-Wahn steht der Burnout gegenüber, die Generation der flotten Selbstoptimierer leidet auch in erheblichem Maße an Angstzuständen und der sexuellen Freiheit folgt auf dem Fuß die verallgemeinerte Depression. Warum das so ist, und was das über unsere Zeit und Kultur aussagt, kann man in einigen anregenden Aufsätzen nachlesen, die der Band – neben einigem allzu jargonlastigem – bietet.

Elisabeth Mixa, Sarah Miriam Pritz, Markus Tumeltshammer, Monica Greco (Hg.): Un-Wohl-Gefühle. Eine Kulturanalyse gegenwärtiger Befindlichkeiten
transcript Verlag, Bielefeld 2016
282 Seiten, 29,99 Euro

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