Samenspende

Kinder dürfen wissen, wer ihr Vater ist

Zwillinge in Uni Leipzig vom 22.06.2011
Nicht alle Kinder kennen ihren leiblichen Vater. Sollten sie aber, meint die Philosophin Christina Schües (Themenbild). © picture alliance / ZB / Waltraud Grubitzsch
Moderation: Christopher Ricke und Anke Schäfer · 28.01.2015
Kinder haben schon früh ein Recht darauf zu erfahren, wer ihr biologischer Vater ist. Ein Mindestalter ist nicht erforderlich, gab der Bundesgerichtshof am Nachmittag bekannt. Dafür sprechen gute Gründe, sagt die Philosophin Christina Schües.
Kinder haben schon früh ein Recht darauf zu erfahren, wer ihr biologischer Vater ist. Ein Mindestalter ist nicht erforderlich, gab der Bundesgerichtshof (BGH) am Nachmittag in Karlsruhe bekannt. Verhandelt wurde der Fall von zwei heute zwölf und 17 Jahre alte Schwestern aus der Nähe von Hannover, die eine Auskunft von einer Reproduktionsklinik verlangten.
"Wichtig für die eigene Entwicklung und die Persönlichkeit"
Schon vor der Entscheidung galt, dass jeder ein Recht auf Kenntnis seiner Herkunft hat. Strittig war, ob das auch schon für Kinder gilt. Doch gerade für sie sei es wichtig zu erfahren, wer der biologische Vater ist, meint die Philosophin Christina Schües im Deutschlandradio Kultur. "Die Kenntnis über die eigene Abstammung ganz wichtig ist für die eigene Entwicklung, für die Persönlichkeit, aber auch für das Vertrauen in die Beziehungen in der Familie und in die Gesellschaft."
Sie denke, das Thema könne schon im Alter von drei oder vier Jahren angesprochen werden, "wenn das Kind sich für Fragen der Sexualität" interessiere und wissen wolle, woher es kommt, so Schües. Die Wahrung der Anonymität des Spenders erschüttere hingegen das Vertrauen. Es bedeute, "etwas wird einem verschwiegen", sagte Schües.
Geschätzt leben rund 100.000 durch Samenspende gezeugte Kinder in Deutschland.
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