Salzburger Festspiele

Macht, Musik und Dirigenten

Zwei Hände dirigieren ein Orchester.
Elias Canetti widmete dem Dirigenten ein ganzes Kapitel in seinem Hauptwerk "Masse und Macht". © picture-alliance/ dpa / Hermann Wöstmann
Moderation: Wolfgang Herles · 22.08.2014
Kann ein Dirigent mit Drohung und Kälte ein Orchester zu Höchstleistungen anspornen? Darüber diskutieren auf dem Blauen Sofa in Salzburg unter anderem die Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler und der Tenor Rolando Villazòn.
Das Dirigieren hielt der Literatur-Nobelpreisträger Elias Canetti so sehr für einen "Ausdruck der Macht", dass er dem Dirigenten ein ganzes Kapitel in seinem Hauptwerk "Masse und Macht" widmete. Canetti war der Meinung, man könne aus der aufmerksamen Betrachtung eines Dirigenten "mühelos alle Eigenschaften der Macht ableiten". Doch sind Macht, Drohung und Kälte tatsächlich Eigenschaften, mit denen man ein Orchester zu Höchstleistungen motiviert?
Oder ist Canettis Sicht vielmehr ein Phänomen der Nachkriegszeit? Canettis Zeitgenossen äußerten sich unterschiedlich. Während Sergiu Celibidache Dirigenten für "verkappte Diktatoren, die sich glücklicherweise mit der Musik begnügen" hielt, sah sich Karl Böhm als "einfachen Handwerker" ("verzaubern soll einzig die Musik") und Herbert von Karajan "machte" als Dirigent vor allem den Klang des Orchesters.
Der ZDF-Literaturchef Wolfgang Herles, der sich für seinen Roman "Die Dirigentin" tief in das Thema der Diskussion einarbeitete, diskutiert mit seinen Gästen auf dem Blauen Sofa über Macht, Musik und Dirigenten.
Podiumsdiskussion mit:
Helga Rabl-Stadler, Präsidentin der Salzburger Festspiele
Rolando Villazón, Tenor, Regisseur und Kulturbeauftragter von Mexiko
Ivor Bolton, Chefdirigent des Mozarteumorchesters Salzburg
Eckhard Roelcke, Deutschlandradio Kultur
Moderation: Wolfgang Herles, ZDF
Salzburger Festspiele, Haus für Mozart
Aufzeichnung vom 20.08.2014
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