Sachbuch

Unveröffentlichte Schätze der Rockgeschichte

Schallplatten (LPs) in Plattenladen in Seoul
Platten gibt es viele. Es wären noch mehr, hätten einige Bands ihre Alben nicht zurückgezogen. © picture-alliance / dpa / Daniel Kalker
Von Uwe Wohlmacher · 26.11.2015
Es gibt Musikalben, die zwar angekündigt wurden, aber nie erschienen sind. Der Grund: Bands hatten sich zerstritten - oder die Plattenfirmen waren unzufrieden. Bruno MacDonald hat in seinem Buch "Die besten Alben, die sie nie besitzen werden" Beispiele gesammelt.
"Die besten Alben, die sie nie besitzen werden" ist der Titel eines Buches, das einen Überblick über zwar angekündigte, aber nie veröffentlichte Alben der Pop- und Rockgeschichte bietet.
Die Existenz solcher Platten wurde, vor allem vor der Zeit des Internets, von Fan zu Fan mündlich weitergetragen und viele dieser Platten wurden zu einem Mythos, zu einer Art "Goldener Gral" der Popmusik verklärt. Letztendlich muss man wohl leider davon ausgehen, dass häufig kein hochgradig wertvolles Songmaterial in Archiven verschwunden ist, sondern meist gute künstlerische Gründe dahinter stecken. Allerdings gab es auf der anderen Seite auch unglückliche Umstände, die für das Nichterscheinen solcher Platten verantwortlich sind.
Manchmal waren die Plattenfirmen der Künstler nicht zufrieden oder die Veröffentlichung wurde aus markttechnischen Gründen verschoben. Oft hatten die Künstler dann schon mit dem Schreiben neuer Songs begonnen und kein Interesse mehr daran; Bands hatten sich zerstritten oder aber der oder die Künstler konnten das geplante Album aus privaten oder gesundheitlichen Gründen nicht fertigstellen.
Ein Nachschlagewerk, chronologisch aufgebaut
Der Herausgeber Bruno MacDonald hat mit der Unterstützung von einem guten Dutzend Musikjournalisten sein Nachschlagewerk chronologisch aufgebaut und Platten ab den 1960er-Jahren bis in die 2000er-Jahre in fünf Kapiteln gesammelt. Jedem Album hat er drei bis vier Seiten gewidmet, auf denen er der Geschichte von insgesamt 84 Alben aus allen Genres nachgeht, wie die Chancen auf eine Veröffentlichung stehen und was nach der Aufnahme der Alben in der Historie der Künstler geschah. Zudem hat er bekannte Coverdesigner gebeten, fiktive Cover zu entwerfen.
Ein außerordentlich spannendes und für jeden Musikfreund reizvolles Kompendium über Musik, die vielleicht nie die Ohren der Fans erreichen wird.

Bruno MacDonald: Die besten Alben, die sie nie besitzen werden
Aus dem Englischen übersetzt von Stefanie Kuballa-Cottone
Edition Olms, Zürich 2015
256 Seiten, 29,95 Euro

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