Sachbuch

So klappt's mit dem Programmieren

Von Vera Linß · 17.07.2015
Programmieren ist kein Zauberwerk. Jeder kann es lernen, und es macht sogar Spaß. Das ist die Botschaft eines Buches, das seine jungen Leser spielerisch an zwei Programmiersprachen heranführt.
Programmieren gilt als eine der wichtigsten Kulturtechniken des 21. Jahrhunderts. Denn Software steuert unser Leben und wer sie versteht, hat die Chance, die Gesellschaft mitzugestalten. In Großbritannien hat man dies längst erkannt. Dort müssen schon Grundschüler lernen, wie man Computerprogramme schreibt. Logisch, dass dieses wunderbare Buch von der Insel stammt. Seine wichtigste Botschaft: Programmieren ist kein Zauberwerk. Jeder kann es lernen und es macht sogar Spaß!
Faszinierend, wie es dabei dem Autoren-Team um die britische Fernsehmoderatorin Carol Vorderman gelingt, einem von Anfang an jede Angst vor einem Scheitern zu nehmen. Nicht nur die vielen Illustrationen und das spielerische Herangehen sorgen dafür. Jeder Schritt wird ganz einfach und verständlich erklärt und das allerwichtigste: Erfolgserlebnisse sind garantiert, denn die Anwendung am Computer klappt reibungslos.
Zwei Programmiersprachen werden vermittelt, beide können kostenlos im Internet herunter geladen werden. Los geht es mit Scratch, einem Programm, das statt Ziffern und Zeichen farbige Bausteine nutzt, die per Drag & Drop im dafür vorgesehen Feld zu einem Programm zusammengefügt werden. In der ersten Übung geht es darum, eine Katze vor dem Feuer speienden Drachen fliehen zu lassen. Das macht nicht nur Spaß, sondern ist auch leichter, als man denkt. Und gleichzeitig lernt man so vieles: Wie man Figuren bewegt, sie aufeinander reagieren lässt oder wie man Töne erzeugt.
Die Beschäftigung mit diesem Buch verschlingt Stunden
Nach und nach steigt die Komplexität: Die Bewegungen werden ausgefeilter, die Figuren verändern ihr Aussehen, ihre Aktionen werden umfangreicher und vielfältiger. Dennoch schafft das Buch das Kunststück, immer spielerisch zu bleiben. Jeder noch so kleine Erfolg wird gelobt, die wichtigsten Erkenntnisse stets in einfachen Worten zusammengefasst. Deshalb hat man auch Lust weiterzumachen und Python, die etwas kompliziertere Sprache, zu erlernen. Auch hier dasselbe Prinzip: Zuerst werden die wichtigsten Funktionen erklärt, dann wird an konkreten Projekten ausprobiert. So schwierig ist auch das nicht, wie sich zeigt. Denn beide Programmiersprachen haben Ähnlichkeiten. Die Befehle, die bei Scratch in bunte Grafiken verpackt sind, werden bei Python in Worten, Zeichen und Ziffern ausgedrückt.
Am Ende kann man U-Boote steuern, Blasen platzen und Aliens sprechen lassen. Vor allem aber: Man hat Einblick bekommen in die faszinierende Logik des Programmierens. Jede noch so kleine Aufgabe muss bedacht und dem Computer befohlen werden. Dies schult das Denkvermögen, denn es fordert eine ungeheure Genauigkeit. Und Zeit. Die Beschäftigung mit diesem Buch verschlingt Stunden – Achtung, Suchtgefahr! Umso mehr ist dies ein Plädoyer dafür, dass Programmieren auch bei uns in die Schulen kommt. Hier hätten Kinder die Zeit und die Unterstützung von Erwachsenen, falls man doch mal was nicht gleich versteht. Doch bis es dazu kommt, ist dieses Buch eine brillante Alternative.

Programmieren supereasy
Einfacher Einstieg in Scratch und Python
Dorling Kinderley Verlag, München 2015
224 Seiten, 16,95 Euro