Saarland-Wappen

Landesgeschichte im Halbrundschild

Das Landeswappen vom Saarland im Landtag in Saarbrücken.
Das Landeswappen vom Saarland im Landtag in Saarbrücken. © picture alliance / dpa / Fredrik von Erichsen
Von Claus-Stephan Rehfeld · 15.05.2015
Fünf verschiedene Motive in 37 Jahren: Das Wappen des Saarlandes erzählt eine saarländische Geschichte. Es ist die Geschichte eines politischen Spielballs.
Was prangt auf dem Wappen des Saarlandes? Eine Schalmei, so eine wiederholt uns gegenüber geäußerte Vermutung, ist es nicht. Trotz Udo und Erich. Das Konterfei des kleinen Napoleon von der Saar ist es auch nicht, weil das Wappen wurde schon vorher beschlossen. Und eine bekannte Weinsorte ist es ebenso wenig, wäre auch zu süffisant. Nun, das Land zum Wappen auf der Karte zu finden, ist schon für manchen Mitbürger eine Aufgabe, da links außen auf der Landkarte. Dort, wo es nicht heißt Historischer Verein für das Saarland, wir ahnen, weshalb nicht, sondern "Historischer Verein für die Saargegend". Ja, so mancher kam und ging – und mit ihm auch das Wappen. Das 5. gilt. Die kleine Wappenkunde.
Zeitschrift druckt das Wappen erstmals ab – spiegelverkehr
Mit dem Wappen des Saarlandes verhält sich wie mit Radio Jerewan. Im Prinzip ja, beides stimmt – obwohl. Jener Mann, der das Wappen entwarf, ging im Landesarchiv in Saarbrücken beruflich ein und aus. Und er war zugleich Mitglied des Historischen Vereins für die Saargegend. Der Verein druckte es 1951 zuerst in einer Zeitschrift ab. Allerdings spiegelverkehrt. Eine Kleinigkeit, die wieder das Landesarchiv begünstigt. Die dort entworfene Fassung von 1956 wurde gültig am 1. Januar 1957. Das Saarland war der Bundesrepublik beigetreten.
Das zehnte Landeswappen der BRD entspricht gestalterisch den anderen Wappen der Länder. Doch es erzählt eine saarländische Geschichte. Es ist die Geschichte eines politischen Spielballs. Das Wappen von 1957 greift auf die territoriale Gliederung zu Zeiten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation zurück.
Die Symbole der vier wichtigsten Herrschaftshäuser an der Saar
Zwei Löwen, ein Kreuz und drei Adler. Die Symbole stehen für die vier wichtigsten Herrschaftshäuser an der Saar vor der Französischen Revolution.
Für das Fürstentum Nassau-Saarbrücken steht der weiße Löwe auf blauem Grund. Für das Kurfürstentum Trier das rote Kreuz auf weißem Grund.
Für das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken der goldene Löwe auf schwarzem Grund.
Für das Herzogtum Lothringen die drei weißen Adler auf rotem Schrägbalken.
Erst seit 1920 gibt es das Saarland als politisches Gebilde. Am Anfang ist das Saargebiet, beschlossen im Versailler Vertrag. Das erste Wappen des Saargebietes unter französischer Hoheit ist eine Kombination mehrerer Stadtwappen. Es verschwindet 1935 mit der Angliederung an Deutschland.
18. Juli 1946. Das Saargebiet wird als eigene Verwaltungseinheit aus der französischen Besatzungszone ausgegliedert. Ein abgewandeltes Stadtwappen von Saarbrücken ist nun das neue Zeichen.
1948: Das Saarland hat eine eigene Flagge, aber noch kein Wappen. Eine öffentliche Ausschreibung bringt zwar viele Entwürfe, aber wenig Klarheit. Die schafft ein Gesetz: Das Landeswappen stellt einen Schild mit einer Brückenkrone dar. Am 1. Januar 1957, mit dem Beitritt des Saarlandes, hat es ausgedient.
Mark, Franc, Reichsmark, Saarmark, Franc, DM. Sechs verschiedene Währungen markieren den Weg vom Saargebiet zum Saarland. Fünf verschiedene Wappen sind es von französischer Verwaltung bis zum Bundesland, von 1920 bis 1957.
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