Russische Reaktionen auf MH17-Bericht

Separatisten geben Ukraine die Schuld

Wrackteil der in der Ukraine abgeschossenen Boeing 777 der Malaysia Airlines mit der Flugnummer MH 17
Wrackteil der in der Ukraine abgeschossenen Boeing 777 der Malaysia Airlines mit der Flugnummer MH 17 © dpa / picture alliance / Zurab Dzhavakhadze
Von Thorsten Jabs · 09.09.2014
Der Bericht über den Absturz des Flugzeugs MH17 hat auf russischer Seite unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Die Separatisten sehen die Verantwortung in Kiew, das russische Luftfahrtamt äußert sich vorsichtiger.
Es bleibt dabei: In der Ukraine-Krise beschuldigen sich beide Seiten, die Waffenruhe gebrochen zu haben. Das Verteidigungsministerium in Kiew spricht von mindestens vier getöteten und rund 30 verletzten Soldaten seit Beginn der Feuerpause am Freitag. Auf dem Flughafen der Separatistenhochburg Donezk seien Regierungstruppen innerhalb von 24 Stunden mehrfach beschossen worden, teilte ein Militärsprecher mit.
Spekulationen über die Waffenruhe
Die Verwaltung der Stadt erklärte dagegen, in der vergangenen Nacht seien eine Schule und mehrere Wohngebäude von Geschossen getroffen und eine Frau verletzt worden. Am Rande einer Pressekonferenz sagte Russlands Außenminister Sergej Lawrow, man sei sich dieser Berichte bewusst. Gleichzeitig verwies er auf die auf seine Gespräche sowohl mit den Separatisten als auch mit der ukrainischen Regierung.
"Wir wissen, dass die Milizen ernsthaft über Berichte besorgt sind, dass die ukrainische Armee schwere Waffen in der Gegend von Debalcevo konzentriert. Nach allen Indikatoren kann man die Schlussfolgerung ziehen, dass sich dort Truppen versammeln. Wir haben über unsere Besorgnis sowohl mit den Milizen in Donezk und Lugansk gesprochen als auch mit den Behörden in Kiew. Uns wurde versichert, dass es keine Pläne gebe, die Waffenruhe zu stören. Aber diese Versicherungen sollen geprüft werden."
Lawrow äußert sich nicht zu MH17-Absturz
Lawrow forderte, bald mit Gesprächen über den künftigen Status der Region zu beginnen. Die Regierung in Kiew habe zugesagt, mit den Leitern der Volksrepubliken zu verhandeln. Am Freitag war in Minsk mit Beteiligung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa beschlossen worden, dass Donezk und Lugansk eine autonome Übergangsregierung erhalten sollten. Zum Zwischenbericht über den Absturz des Passagierflugzeugs MH17 über der Ostukraine, den niederländische Experten vorgelegt haben, äußerte sich Lawrow jedoch nicht. Anders die pro-russischen Kräfte im Donbass. Sie sehen die Verantwortung klar in Kiew.
Es sei offensichtlich, dass es eine Provokation der ukrainischen Armee gewesen sei, so Separatistenführer Miroslaw Rudenko, um Russland und die Volkswehr zu diskreditieren. Zurückhaltender reagierte das russische Luftfahrtamt. Die Behörde bezeichnete die Ergebnisse als wenig aussagekräftig. Leider sei viel Zeit verstrichen, hieß es. Zum einen hätten die Leichen lange Zeit ohne Untersuchung an der Absturzstelle gelegen, zum anderen seien die Wrackteile in der ukrainischen Kampfzone möglicherweise in Mitleidenschaft gezogen worden. Der Bericht sei erst der Beginn einer langwierigen Arbeit.
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