Rundfunkbeitrag und Digitalisierung – Wie sieht die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks aus?

Moderation: Dieter Kassel · 05.01.2013
Seit Anfang dieses Jahres gilt der neue Rundfunkbeitrag, er löst die bisherige Rundfunkgebühr ab. Nun gilt: eine Wohnung - ein Beitrag, egal wie viele Menschen dort leben. Es wird auch nicht mehr zwischen Radio, Fernseher und Computer unterschieden.
Gezahlt werden muss ein einheitlicher Beitrag von 17,98 Euro, davon entfallen 39 Cent auf das Deutschlandradio. Dies gilt auch, wenn gar keine Geräte vorhanden sind. Kritiker sprechen daher von einer unzulässigen Zwangsabgabe und einer verkappten Steuer.

"Der Rundfunkbeitrag sorgt für klare Regeln", sagt Deutschlandradio-Intendant Willi Steul. "Die bisherige Gebühr war an die Anzahl der Geräte in einem Haushalt geknüpft. Diese Situation entspricht nicht mehr dem aktuellen Stand der technischen Entwicklung. Heute kann man neben den traditionellen Empfangsgeräten auch über einen Laptop oder über ein Smartphone Radio und Fernsehen empfangen, und wer weiß, was die digitale Entwicklung in Zukunft noch ermöglichen wird. Die Geräte sind nicht mehr der richtige Bezugspunkt für die Ermittlung der Rundfunkgebühr."

Die Reform mache vieles gerechter, auch wenn wenige Einzelne mehr bezahlen müssen. Er könne aber nachvollziehen, dass manche Bürger über die Umstellung verärgert seien: "Es gibt etliche 100.000 Menschen, die sich bewusst dafür entscheiden, dass sie nur Radio hören. Und die müssen jetzt mit 17,98, der vollen Gebühr, das Dreifache zahlen. Dafür kann man kein wirkliches Verständnis finden. Das tut mir fast weh. Aber es gibt eine Grundüberlegung des Bundesverfassungsgerichtes, die sehr gut nachvollziehbar ist. Die Gebühr, die Abgabe, legitimiert sich dadurch, dass dieser öffentlich-rechtliche Rundfunk, also auch wir, zu einer Meinungsbildung in der Gesellschaft, zur Politikfähigkeit der Gesellschaft beiträgt und dass dieser öffentlich-rechtliche Rundfunk von allen deshalb zu tragen ist, in der Gebühr."

Ein Teil des Beitrags wird für die Digitalisierung des Radios verwendet. Bereits 70 Prozent der Bundesbürger können das Digitalradio DAB+ empfangen. Nur auf diesem Wege sind die Programme des Deutschlandradios wirklich für jeden Hörer erreichbar.

Fragen zu Programm, Technik und zum neuen Rundfunkbeitrag beantwortet Deutschlandradio-Intendant Willi Steul von 9:05 Uhr bis 11 Uhr im Gespräch mit Dieter Kassel. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 00800-22542254, per E-Mail unter gespraech@dradio.de und auf Facebook.

Informationen im Internet:
Wissenswertes zum Rundfunkbeitrag finden Sie unter www.rundfunkbeitrag.de.
Willi Steul, Intendant des Deutschlandradios
Willi Steul, Intendant des Deutschlandradios© Deutschlandradio - Bettina Fürst-Fastré