Rückschau und Vision

Johann Sebastian Bachs h-moll-Messe

Hans-Christoph Rademann
Hans-Christoph Rademann © Matthias Heyde
Olaf Wilhelmer im Gespräch mit Gerald Felber  · 17.01.2016
Sie erklingt in Südamerika ebenso wie in Korea: Johann Sebastian Bachs h-moll-Messe. Sie gehört zum Kernbestand des Weltmusikerbes. Entschieden haben das die Interpreten und Hörer, denn von Seiten des Komponisten gab es weder einheitliche Konzeption für das rund zweistündige Riesenwerk noch eine Aufführung zu seinen Lebzeiten.
Eigentlich also ein buntes Durcheinander, aber im Ergebnis dennoch eine Klangarchitektur, die nicht nur musikalisch, sondern auch gedanklich enorm homogen wirkt und die Hörer in ihren Bann zieht. Dabei fallen die konkreten Interpretationen – allein die Diskographie der Messe umfasst weit über 100 Positionen – oft so verschiedenen aus, dass man kaum noch vom gleichen Stück sprechen möchte: eine hoch interessante und spannungsvolle Konstellation, zu der Hans-Christoph Rademann als Dirigent der Gächinger Kantorei und des Freiburger Barockorchesters im vergangenen Jahr einen der jüngsten Beiträge geliefert hat.
Im Gespräch mit Gerald Felber verbindet er seine musikalische Konzeption immer mit theologischen und zeitgeschichtlichen Ansätzen; kontrapunktiert wird seine Aufnahme durch ganz verschiedene Ansätze unter anderem von Otto Klemperer, Philippe Herreweghe, Jos van Veldhoven und Marc Minkowski.