Freitag, 29. März 2024

Archiv

Reformation in Serie
Luthers Thesen - neu gelesen (44)

Die Rabbinerin Elisa Klapheck, der Fernsehjournalist Peter Hahne und Heike Sieberns von der Evangelischen Jugend kommentieren Luthers 44. These.

17.08.2017
    These 44: "Durch ein Werk der Liebe wächst die Liebe, und der Mensch wird besser. Aber durch Ablässe wird er nicht besser, sondern nur freier von der Strafe."
    Elisa Klapheck, Rabbinerin: "Dem stimme ich nicht unbedingt zu. Der Mensch wird nicht unbedingt durch Liebe besser. Es gibt auch eine egoistische Liebe. Das muss nicht nur die individuelle Liebe sein. Das kann auch die allgemeine Liebe sein, wie sie zum Beispiel im Christentum gepredigt wird. Es gibt aber die Möglichkeit, dass Liebe erstickt oder Liebe vereinnahmt und die Unterschiede zwischen den Menschen klein macht. Eine solche Liebe kann auch zerstörerisch sein. Eine solche Liebe kann sich am Ende auch als sehr intolerant erweisen."
    Peter Hahne, Fernsehjournalist: "Ein Christ ist frei. Frei von seiner Vergangenheit und frei für seine Zukunft. Seine Sünde und seine Fehler, die er begangen hat, verdrängt er nicht, also mit einem psychologischen Trick, sondern er geht sie direkt an. Er bittet nämlich Gott um Vergebung und er empfängt diese Vergebung von Jesus her, vom Kreuz. So frei geworden richtet er sich auf. Er blickt nach vorne und fragt: 'Wie kann ich mein Leben in der Liebe an andere verschenken?' Christ sein heißt befreit sein zu Taten der Liebe."
    Heike Sieberns, Evangelische Jugend: "Ehrenamt ist ein gutes Beispiel. Wir sind in der Evangelischen Jugend alle ehrenamtlich. Konfirmandenwochenenden planen, Zeltlager aufbauen, offene Ohren und Taschentücher bereithalten, aufgeweckt sein und sich in der Gremienarbeit einbringen, um der Jugend auch eine Stimme zu geben. Da wollen wir Gutes tun, um das Gute noch größer werden zu lassen. Dafür nehmen wir uns unsere Zeit und haben Spaß daran, in dieser Gemeinschaft miteinander zu arbeiten und dann Erfolge zu feiern."
    Konzeption und Realisierung: Christiane Florin, Andreas Main, Christian Röther, Simonetta Dibbern