"Ruby Sparks"

Von Jörg Taszman · 28.11.2012
Die Frau aus den Träumen materialisiert sich und bald geht Streit und Zank los. Ohne den ganzen übernatürlichen Firlefanz hätte daraus ein schöner, kleiner Liebesfilm werden können, meint Kritiker Jörg Taszman.
Calvin ist ein noch sehr junger Schriftsteller, der schon einen echten Bestseller verfasste und von nun als Wunderkind gilt. Nur leider fällt dem fahrigen, sympathisch neurotischen jungen Mann nichts mehr ein. Er leidet unter Schreibblockade. Immerhin träumen kann er noch, von einer wundersamen noch mädchenhaften, jungen Frau, die er nur "Ruby" nennt und die ihm immer unter einem großen Baum begegnet.

Eines Tages nun steht genau diese Frau bei ihm in der Küche und Calvin mag es kaum glauben. Seine Traumfrau hat sich materialisiert. Er bekommt heraus, dass Ruby immer genau das tut und sagt, was er auf Papier bringt. Ungetrübt bleibt die Idylle jedoch nicht, nach einer kurzen Phase des Glücks kehrt der Alltag ein mit Streit und Zank. Calvin kann die Beziehung immer nur retten, indem er sich wieder an seinen Computer setzt und sich für Ruby neue Eigenschaften oder Gefühle ausdenkt ...

Nach dem charmanten "Little Miss Sunshine" waren die Erwartungen an das verheiratete Filmemacherpaar enorm. Aber trotz der sympathischen Hauptdarsteller Paul Dano und Zoe Kazan, die auch im echten Leben ein Paar sind und den Film gemeinsam vorbereiteten während Zoe das Drehbuch schrieb, mag die Mischung aus Liebeskomödie und Filmmärchen nie so recht aufgehen. Der Geschichte fehlt es an Leichtigkeit, sie ist zu verkopft, zu gewollt und nie wirklich magisch. Schade, denn ohne den ganzen übernatürlichen Firlefanz wäre vielleicht ein schöner, kleiner Liebesfilm dabei herausgekommen. Weniger ist manchmal mehr.

"Ruby Sparks", USA 2012, Regie: Jonathan Dayton und Valerie Faris